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1. Geschichte des Alterthums - S. 24

1852 - Weimar : Albrecht
24 Indo-Germa- nen und Se- miten. 1) Kostbarkeiten, edle Metalle, Gold, Silber, Edelsteine und Perlen; 2) Waaren zur Bekleidung, Wolle, Baumwolle, Seide und Pelzwerk; 3) Specereieu, Gewürze und Näucherwerk. Im Allgemeinen ist es die kaukasische Race, und von ihr wie- der die beiden großen Sprach- und Völkerfamilien der Judo-Ger- manen und Semiten, welche auch in Asien das größte Interesse dar- bieten. Die älteste Geschichte findet die Völker dieser Race, wie noch heutzutage, über den Südwesten von Asien verbreitet. Nach der Sprachverwandtschaft zählt mau jetzt zu den Semiten nicht nur die Hebräer und Araber, sondern auch alle diejenigen Völker, welche eine den Sprachen dieser Volksstämmc verwandte redeten. In die- sem ausgedehnten Sinne erstreckte sich das semitische Sprachgebiet ursprünglich über den größten Theil Vorderasiens, von den armeni- schen Gebirgen bis zur Südspitze Arabiens, und von dem Tigris bis zum Mittelmeer, und erscheint also in merkwürdiger Weise wie eingesprengt in das ungleich größere Gebiet der indo-germanischen Sprachen, zu welchen in Asien die der alten Inder und Jranier, in Europa die der Griechen und Römer, der deutschen, slavischen und lettischen Völker gerechnet werden. Seit der ältesten Zeit war die Entwickelung aller höhern Bil- dung im Besitze dieser beiden großen Völkergruppen; sie übertreffen alle anderen Völker in der Entdeckung der nützlichen Künste, der Einrichtung des Staates, der Vervollkommnung der gesellschaftlichen Zustände, in der Hervorbringung der herrlichsten Werke der schönen Kunst. Seit einer Reihe von Jahrhunderten hat sich die höhere Bildung mehr und mehr auf die Indo-Germanen koncentrirt. Beide Völkerfamilien haben sich eigenthümlich entwickelt, sie haben trotzdem vielfältig von einander gelernt und auf einander gewirkt, aber auch in großen geistigen und materiellen Kämpfen ihre Kräfte gegen ein- ander versucht. Eine bedeutsame Verschiedenheit angcborner Eigen- schaften findet unter ihnen statt. Die Semiten besitzen nicht das harmonische Gleichmaß aller Seelenkräfte, durch welches die Indo- Germanen sich auszeichnen. Eigenthümlich ist den Semiten ein groß- ßer Scharfsinn, ein kühner rastloser Unternehmungsgeist, große Lei- denschaftlichkeit und Sinnlichkeit. Die Anschauungsweise des Se- miten ist subjektiv und egoistisch. Daher ist seine Poesie lyrisch; das Epos, bei dem das Ich des Dichters vor dem Gegenstände zu- rücktritt, gelingt ihm nicht, noch weniger das Drama. Von den übrigen schönen Künsten liebt er am meisten die Musik, die der un- mittelbarste Ausdruck des bewegten Gemüths ist. Die großen Schö- pfungen der Skulptur und Malerei gehören nur den Indo-Germanen. Die Semiten zeigen ein eifriges Streben nach Erkenntniß des Gött- lichen; von ihnen sind die monotheistischen Religionen ausgegangen. In seiner Religion aber ist der Semite selbstsüchtig und ausschlie- ßend; Jehovah ist nur der Gott der Hebräer; alle anderen Götter sind falsch. Und wenn auch Allah nicht allein der Gott der Araber sein, sondern sich die ganze Welt unterwerfen will, so ist sein We- sen doch ebenso egoistisch; auch erbestreitet jedem andern Gotte jedes Moment der Wahrheit. Die Semiten mußten ihrer Lehre nach in- tolerant und zum Fanatismus, wie zur starren Anhänglichkeit an ihr
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