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1. Geschichte des Alterthums - S. 30

1852 - Weimar : Albrecht
30 Ackerbau, Ge- werbe und Handel. den Verbrechen ist Kindermord häufig. Die Strafen sind Prügel mit Bambusrohren (10—100), Gefängniß, Verbannung, Erdroßlung, Köpfen und Aufschlitzen des Bauches. Das Kriegswesen kostet große Summen, ist aber schlecht bestellt. Die Soldaten sind schlecht und ohne Uebung und ein chinesisches Heer sieht sehr buntscheckig aus. Wie alle Beamten in eine stufenförmige Reihenfolge eingetheilt sind, so haben auch die Provinzen, die Städte und Dörfer des Rei- ches eine bestimmte Rangordnung, und in der Hauptstadt sind die obersten Beamten aller Zweige versammelt. Der Naugunterschied erstreckt sich nicht nur auf die öffentlichen Gebäude der verschiedenen Städte, sondern auch auf die Bauart der Privathäuser, auf die Kleidung und die häusliche Einrichtung. Ein großer Theil der Pri- vatangelegenheiten, fast das ganze Leben und alles, was geschieht, ist durch Vorschriften bestimmt. Die Aufrechthaltung dieser strengen Ordnung wird durch die auswendig gelernte Moral, durch die Stan- desunterschicde und durch Stockschläge mit dem Bambusrohre, denen alle Stände unterworfen sind, bewirkt. Der Zustand des Hauswesens, des Ackerbaus und der Gewerbe ist seit den ältesten Zeiten fast unverändert geblieben. Von diesen Einrichtungen sind einige noch jetzt ebenso unvollkommen, wie in uralter Zeit, bei anderen ist die frühzeitig erlangte Vollkommenheit nicht weiter ausgebildet worden. Eine Hauptbeschäftigung der Chi- nesen ist der Ackerbau, und die Werkzeuge desselben haben sich in ihrer ersten Einfachheit bis jetzt erhalten. Um den Ackerbau zu he- den führt der Kaiser selbst einmal in jedem Jahre den Pflug. Zur Befruchtung des Landes werden Kanäle gegraben und das Wasser durch Maschinen gehoben. Wiesenkultur kennt der Chinese nicht, dagegen wird viel Fleiß auf den Gartenbau verwendet. Die Art und Weise des Flußbaues und des Kanalwesens, die eigenthümliche Verfertigung von Backsteinen und Ziegeln reicht bis in das höchste Alterthum hinauf. Die Chinesen prägen noch immer nur kleine, durchlöcherte Münzen, aus einer Mischung von Zinn und Kupfer, einen halben Pfennig an Werth. Bei größeren Zahlungen reihen sie diese Münzen zu 100 Stück auf eine Schnur von Draht, oder zahlen mit Silberstücken oder den aus Europa erhaltenen spanischen Thalern. Dagegen ist die Erfindung bequemerer Schreibmaterialien, als viele der älteren Völker je kennen gelernt haben, von den Chi- nesen schon in sehr früher Zeit gemacht worden. Die Bereitung des- jenigen Papiers, dessen sich die Chinesen gegenwärtig bedienen, ist schon 150 v. Chr. erfunden. Die Verarbeitung der Wolle und Baumwolle, die Verfertigung von Porzellan und vieler Hausgeräth- schaften war schon in sehr alter Zeit bis auf einen gewissen Grad gediehen. Auch die von den Chinesen erfundene Seidenzucht und die Verfertigung seidener Stoffe reicht in ein sehr hohes Alterthum hinauf. Seidene Zeuge waren im ganzen Alterthum sehr selten und kostbar, und die Griechen und Römer erhielten solche erst nach Alexander dem Großen über die Bucharei her von den Chinesen. Die Kunst der Chinesen zu färben, ihre durchsichtigen Hornarbeiten, ihr Glas, künstliche Blumen, Tusche, Feuerwerke, ihre Holz- und Elfenbeinarbeiten sind bewundernswerth. Die Chinesen haben den
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