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1. Geschichte des Alterthums - S. 35

1852 - Weimar : Albrecht
bis zu der des Brahmaputra gezogene Linie theilt es in zwei ziem- lich gleiche Dreiecke mit aneinander geschobener Grundfläche. Das nördliche Dreieck ist das kontinentale Hindostan, das südliche, Dekhan genannt, ist die mittlere der drei großen Halbinseln, in welche das Festland von Asien nach Süden ausläuft. An Flächeninhalt hat das nördliche Dreieck ohngefähr 34,800 Ouadratmeilen, das südliche 30,200, das ganze Indien gegen 65,000. Die Entfernung von der Mündung des Indus bis zu der des Brahmaputra ist so groß als die von Bayonne nach Konstantinopel, und die von dem Norden nach dem Süden Indiens so groß als die von Neapel bis nach Archangel. Nehmen wir von Hindostan die Gebirgslandschaften des Himalaja, die äußersten Länder im Westen und Osten und die Berg- lande im Norden des Vindhja aus, so bleibt ein großes Tiefland übrig, welches nach seinen beiden Hauptstromsystemen in zwei große Gebiete zerfällt: das des Indus und des Ganges. Der erste Fluß nimmt die fünf Ströme des Pengab von Osten und den Kabnlfluß von Westen auf und führt sie dem indischen Meere zu; die Länge des Hauptstromes kann auf 340 geogr. M. u. sein Stromgebiet auf 18900 Q. M. geschäht werden. Dieses westliche Tiefland ist vom östlichen durch ein wüstes und trockenes Land, die große und kleine Wüste im Osten des Indus geschieden. Der zweite Haupt- strom, der Ganges, führt mit sich zum bengalischen Meerbusen au- ßer der Jamuna viele östlichere Südergüsse des Himalaja und die nordostwärts strömenden Gewässer des Vindhja; sein Lauf ist etwa 320 g. M. lang, sein Stromgebiet erstreckt sich über mehr als 36000 Q. M. Der Brahmaputra durchläuft nach seiner 200 M. langen Wanderung durch Tübet in Assam 75, in Bengalen 50 g. M. Eine ganz andere Gestalt als Hindostan hat Dekhan, welches ein tropisches und vorherrschend ein Tafelland ist. Von dem Ge- birgsgürtel des Vindhja, der Indien von W. nach O. durchschnei- det und die Scheidewand zwischen Hindostan und Dekhan bildet, erstreckt sich längst der Westküste das Ghatgebirge, nur einen schma- len Landsaum mit kurzen Westströmen übrig lassend. An der Ost- seite der Ghat laufen die Ströme ostwärts ab gegen das bengali- sche Meer. Das Tafelland des Dekhan hat also seine Senkung ge- gen Osten, es ist ein von Bergflächen und Hügeln erfülltes Hoch- land ohne tiefere Thaleinschnitte; an der Ostküste liegt ebenfalls ein schmales Tiefland. Das Dekhanische Hochland hat im Ganzen keine sehr große Erhebung, doch ragt es in seiner Gesammtheit in die kühlere Gebirgssphäre hinein und ist der schwülen Hitze des Sü- dens entrückt. Dekhan ist ein meerumspültes Land, doch schließen die Berge im Osten und Westen sein Inneres mehr oder weniger von der of- fenen Küste ab; vom Osten ist es am zugänglichsten. Hindostan ist vorherrschend Binnenland und hat nur wenig Gestade, dieses jedoch an der Mündung seiner zwei großen weit hinauf schiffbaren Flüsse, die viele schistbare Zuflüße haben; sein Inneres ist daher zugäng- licher als das des Dekhan. Dieses ist vom ersteren durchgängig durch Bergketten getrennt und hat gleichsam eine insularische Lage; doch ist die Trennung nicht so groß, daß die Einheit mit dem Nor- 3 *
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