Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Alterthums - S. 36

1852 - Weimar : Albrecht
den dem Auslande gegenüber aufgehoben würde. Die einzelnen Theile von Dekhan haben unter sich eine große Verschiedenheit. So besitzt Indien in seiner Ausdehnung von den Niesenspitzen des Himalaja bis zu seinen südlichsten Küstensäumen eine große Man- nigfaltigkeit der geographischen Gestaltungen und klimatischen Er- scheinungen. Man darf jedoch über dieser Mannigfaltigkeit nicht vergessen, daß Indien als ein Ganzes sich von andern Ländern be- deutend unterscheidet: die Lage im Süden des Schneegebirges, die abschließenden Grenzen, die Eigenthümlichkeit der klimatischen Ver- hältniße, gewisse Gewächse und Thiere machen cs physikalisch zu einer eigenen Welt, und so sehr es auch politisch in einzelne Staaten zer- fiel, so waren diese Theile gegen die Masse des Ganzen nicht mäch- tig genug, um aus dem Verbände mit ihm selbstständig heraustre- ten zu können. Indien erscheint nach außen als eine Einheit; es war berufen, ein eigenthümliches Kulturleben in seinem Innern zu entfalten. Doch war es auch wiederum von der übrigen Welt nicht so scharf gesondert, daß es nicht Verbindungen und Berührungen mit andern Ländern gehabt hätte, die aufseine Schicksale einwirken sollten. Es ist durch seine Lage und seine Grenzen nach außen sehr geschützt, ohne vom Verkehr mit andern Ländern ausgeschlossen zu sein; es konnte ungestört die eigenthümliche Richtung seiner Anla- gen verfolgen und durchführen, zugleich aber durch Berührung mit andern Ländern, obwohl zum Theil auf weiten Umwegen, angeregt werden und anregend ans sie wirken. In der ganzen früheren Ge- schichte Indiens zeigt sich aber nur der Zusammenhang mit den west- lich von Indien wohnenden iranischen Völkern, durch den auch die Verbindungen mit den noch westlicheren Ländern, mit dem inneren Asien und China vermittelt wurden. Die Völker, welche Indien in frühester Zeit und später innerlich umgestalteten, gehören dem Westen; ein sehr geringer Theil der indischen Bevölkerung kam aus dem Norden und Osten. Durch die Lage am Meer hat Indien ost- wärts eine leichte Verbindung mit Hinterindien und mit den reichen Inseln des östlichen Meeres, namentlich Sumatra und Java, end- lich mit China; westwärts mit dem persischen Meerbusen und mit Babylon, mit dem südlichen Arabien, mit Aegypten und mit der südlicheren Ostküste Afrikas. Um die Weltstellung Indiens zu begreifen, muß man seine Größe als besonderes Land anderen Ländern gegenüber, seine man- nigfaltige Gliederung im Innern mit dem daran geknüpften Reich- thum an vielfachen und kostbaren Erzeugnissen in Erwägung zie- hen. Es ist weder ausschließlich Tiefland noch Hochland, sondern vereinigt die verschiedenen Stufen von beiden, es bietet die Erschei- nungen der Tropen wie die der Polarländer dar. Die Mannig- faltigkeit der Erzeugnisse und Völkerzustände in Indien beruht au- ßer der Verschiedenheit der Breite auch auf den großen Unterschie- den der Erhebung; in den Ländern am Himalaja ist mittel- und südeuropäisches Klima mit entsprechenden Gewächsen und Thieren, aber auch Gebiete wo wie unter den Polen alles Leben vor Kälte erstarrt. Das südliche heiße Dekhan ragt in Nilagiri unter 11° 5' in die Sphäre der Schneebildunq hinein; es bietet große Plateau-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer