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1. Geschichte des Alterthums - S. 39

1852 - Weimar : Albrecht
39 lichen und mittleren Theil vom Himalaja bis an die Berggruppen des Vindhja als das eigentliche Stammland, was über diese Gren- zen hinauslag, als unrein. Der Name Inder ist entstanden aus dem indischen Sindhu, d. i. Anwohner des Sindhus (Indus), auf welche er nach einheimischem Gebrauch beschränkt war. Erst von den westlichen Völkern wurde der Name in weiterer Bedeutung von den Bewohnern des hinter dem Indus liegenden Landes gebraucht. Die alte einheimische Benennung ist Arja d. i. die ehrwürdigen Männer, die Leute aus gutem Geschlechte, welchen Namen sich die drei oberen Kasten als Beobachter des heiligen Gesetzes beilegen. Die Bevölkerung von Indien übersteigt 140 Millionen. Wie Bewohner, in seinen Naturerzeugnissen bietet Indien auch in seiner Bevölke- rung eine große Mannigfaltigkeit dar, wir finden Völker, welche noch in der größten Rohheit leben; andere, welche den höchsten Grad der dem Lande eigenthümlichen Bildung erreicht haben, und zwischen ihnen in der Mitte stehen andere auf verschiedenen Stufen der Bildung. Die Bevölkerung zerfällt in drei Völkerstämme; ver- eine, der arische, bewohnt Hindostan und das nördliche Dekhan; der zweite, den wir den dekhanischen nennen wollen, bewohnt Dek- han; und zwischen diesen beiden finden sich zu beiden Seiten des Vindhja verschiedene Stämme, die zu keinem von beiden zu gehören scheinen. Die arischen Inder sind das östlichste Volk des großen indogermanischen Volksstammes; sie sind mit ihren nächsten Nach- barn, den Jraniern, auch in Beziehung auf die Sprache am mei- sten verwandt. Sie sind wahrscheinlich von Nordwesten her in In- dien eingewandert und haben sich zuerst in dem oberen Theile des Gangesgebietes niedergelassen. Sie haben die Physiognomie und Gestalt der kaukasischen Race, nur find sie von dunklerer Farbe und etwas kleiner als die übrigen Völker dieser Naee. Das Haar- ist glänzendschwarz, lang, glatt und weich, nicht gekräuselt; der Bart stark und lang, wenn sie ihn wachsen lassen. Die Gestalt des Körpers ist schlank, die Hände und Füße sind von besonderer Zierlichkeit; die Haltung anmuthig und gewandt. Die Hautfarbe ist von dunklem Gelb, welches sich dem Rußschwarz oder der Bronce- farbe nähert; die Haut ist zart rmd zeigt bei plötzlicher Gemüthsbe- wegung einen Uebergang in Bläste. Auch die dekhanischen Inder haben die kaukasische Physiogno- mie und Gestalt, ihre Hautfarbe ist aber dunkler als die der Arier, ohne die Schwärze der Neger zu erreichen. Man hält sie auch für ein Volk der kaukasischen Raee, welches aber seiner Abstammung und Sprache nach von den Ariern verschieden sei. Die dekhanischen Völker haben mit nicht zahlreichen Ausnahmen die arische Religion und das arische Gesetz angenommen, ihre Sprachen aber sind, ob- wohl mit arischen Bereicherungen stark versetzt, doch in Formen und den ursprünglichen Wörtern eigenthümlich. Der älteste Zustand der dekhanischen Völker scheint ein sehr roher gewesen zu sein und hat sich noch bei einzelnen Völkern des Dekhan erhalten; die von den arischen Indern verbreitete Bildung ist nicht überall durchge- drungen und nur bald ein größerer, bald ein geringerer Theil an- genommen worden. Die Völker auf beiden Seiten des Vindhja,
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