1852 -
Weimar
: Albrecht
- Autor: Zeiß, Gustav
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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ihre frühesten Reisen nach Indien bereits nn ^zwölften Jahrhundert
unternommen haben. An der Westküste war Surashtra ein arisches
Reich. Die zwei Hauptvölker Madhjadepas waren die Kuru und
die Pankala. Von' den Kuru wurde die Stadt Hastinapura ge-
grüudet. Der Herrschersitz eines großen Reiches war Magadha,
dessen König Garasandha viele Könige überwunden und viele Stämme
des arischen Volkes aus ihren Sitzen vertrieben hatte. Die weitere
Verbreitung der arischen Religion und Herrschaft und das letzte
Drängen der arischen Stämme unter einander schildert ein zweites
episches Gedicht, Mahabharata. Es erscheinen darin die westliche-
ren Völker am Indus und der fünf Ströme mit den östlicheren im
Kampfe. Das mächtige Geschleckt der Pandava, an der Spitze der
östlicheren Völker, besiegt die Könige der Kuru und verdrängt sie
vom Throne. Die Sage hat eine ganze Periode der Geschichte in
den Verlauf von wenigen Jahren und das letzte Drängen der ari-
schen Stämme unter einander in eine einzige große Schlackt von
achtzehn Tagen zusammengefaßt.
Ein für die indische Geschichte höchst wichtiges Ereigniß ist
das Auftreten Buddha's. Von den sehr abweichenden Angaben
über das Jahr seines Todes hat die der südlichen Buddhisten, der
Singhalesen, die größte Wahrscheinlichkeit für sich. Nach dieser
Angabe starb Buddha 543 vor Ch. Er hieß nach seinem Familien-
namen H'akjamuni, der Einsiedler aus dem Geschlecht der H'akja; er
nannte sich selbst ^iramana-Gautama oder den Einsiedler aus der
Familie des Gotama. Er war der Sohn eines Königs und be-
stimmt der Nachfolger in der Regierung zu werden; er erhielt nicht
nur Unterricht in dem Gebrauche der Waffen, sondern auch in den
Künsten und Wissenschaften. Als er sechzehn Jahre alt war, wurde
er mit drei Frauen verheirathet und verlebte die ersten 28 Jahre
seines Lebens in den drei ihm von seinem Vater erbauten Palästen,
den Genüssen ganz hingegeben. Im neun und zwanzigsten Jahre
erwachte in ihm das Nachdenken über die Vergänglichkeit und den
ewigen Wechsel der Dinge, und er beschloß, sich in die Einsamkeit
zurückzuziehen, um über die Mittel nachzusinnen, durch welche die
Welt von den Uebeln befreit werben könne. Er führte den Ent-
schluß gegen den Willen seines Vaters aus, verließ seine Frauen
und seine Paläste, schnitt sich die Haare ab, zog seine kostbare Klei-
dung aus und ein gelbes Kleid an und wanderte, von Almosen
lebend, zu den Einsiedeleien berühmter Brahmanen. Bald eignete
er sich deren ganze Wipenschaft an, und es sammelten sich Schüler
um ihn. Er erkannte aber, daß die Lehren und ascetischen Uebun-
gen der Brahmanen nicht zur Befreiung führen könnten. Er ver-
ließ mit seinen fünf Schülern die Einsiedelei und zog sich zurück
nach einem Dorfe, wo er sich sechs Jahre den härtesten Kasteiungen
und der Entsagung der Nahrung unterwarf und ununterbrochenem
Nachdenken hingab. Er sah jedoch zuletzt ein, daß die zu weit ge-
triebene Enthaltsamkeit von Nahrung auch die Geisteskräfte schwäche
und beschloß wieder etwas Nahrung zu sich zu nehmen. Als er
dieses that, verließen ihn seine Schüler, weil er dadurch sein Ge-
lübde gebrochen hatte, ^akjamuni versenkte sich nun unter einem
Buddha.