1852 -
Weimar
: Albrecht
- Autor: Zeiß, Gustav
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Einrichtungen des Staates gehemmt. Das Haupterzeugniß der in-
dischen Industrie waren gewebte Stoffe von bewundernswürdiger
Feinheit, besonders feine Baumwollengewebe. Auch der kunstreichen
Metallarbeiten, namentlich ihrer Kunst in Erz zu gießen, geschieht
Erwähnung. Mit diesen Erzeugnissen der Industrie, weit mehr
aber noch mit den Naturprodukten ihres so reich gesegneten Landes
trieben die Inder schon seit den ältesten Zeiten einen lebhaften Han-
del. Die früher ausgedehnte Schifffahrt der Inder scheint nach und
nach sich bedeutend vermindert zu haben, als sich erst die Phönicier,
dann die Araber zu Vermittlern des indischen Handels aufgeworfen
hatten. Zu dem Seehandcl gesellte sich später, als Perser und
Syrer nähere Verbindungen mit Indien angeknüpft hatten, auch
ein blühender Landhandel von den nördlichen Gegenden des Landes
aus. Die Ausfuhrartikel waren Edelsteine, Perlen, Elfenbein,
Schildpat, rohe Seide, seidene und baumwollene Stoffe, Pfeffer,
Narben, Sesamöl, Zucker, Indigo u. s. w. Dagegen wurden
Silberwaaren, ungefärbte Wollenzeuge, Kupfer, Zinn, Blei, Ko-
rallen, griechische und italiänische Weine, Schmucksachen, Salben
und Essenzen eingeführt.
Die Jranier.
Das Land. Das Hochland, welches sich westlich von Indien ausbreitet, er-
hielt von dem Namen des bewohnenden Volkes (Airja in derzend-
sprache) den Namen Airjana, und wurde von den mittleren Per-
sern Airan, von den neueren Iran genannt. Dieser Name wurde
in der ältesten Zeit auf die Länder im Osten der großen Wüste be-
schränkt, aber schon seit den Zeiten des altpersischen Reiches auf die
nächstverwandten westlichen Stämme der Meder, Perser u. s. w.
ausgedehnt. Im Gegensatze zu Iran wird schon in ältester Zeit
das nördlich gelegene Land, sowohl die weiten caspischen und Orus-
Ebenen, als die östlichen Bergländer, die Heimath nomadischer Hir-
ten- und Kriegerstämme, von den Ariern Turan genannt. Iran,
viel kleiner als Indien, ist von Randgebirgen umgeben, durch welche
nur wenige Engpässe und schmale Schluchten einen Zugang gestat-
ten. Die Randgebirge bilden Stufenländer, deren mehrere durch
eine üppige Vegetation und ein heißes Klima ausgezeichnet sind,
während das Innere größtentheils die Natur der Wüste und ein
kühles und trockenes Klima hat, arm an Bäumen und Flüssen ist,
und nur durch künstliche Bewässerung zu ergiebiger Fruchtbarkeit
gebracht werden kann.
Adstnmmung Das Volk, welches dieses Land bewohnte, gehörte zu^ dem
indogermanischen Stamme und ist von allen Völkern dieses Stam-
mes den arischen Indern am nächsten verwandt. Es nannte sich
selbst Arier; dieser Name, sowie ein anderer alle Jranier umfassen-
der, kömmt aber in dem späteren Alterthume nickt mehr vor. Die