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1. Geschichte des Alterthums - S. 94

1852 - Weimar : Albrecht
94 demselben Urvater gefaßt. Es ist aber kaum denkbar, daß ein Füh- rer wie Abraham, in welchem spätere Geschlechter schon den ganzen Kern und Geist der Volksthümlichkeit erblicken, nnr von Knechten umgeben gewesen sei. Sicherlich haben sich an die hebräischen Pa- triarchen schon Stammverwandte als Freie angeschlossen, welche jene so als ihre Häupter verehrten, daß alle folgenden Geschlechter von ihnen auch leiblich abzustammen überzeugt waren. Die Geschichte der Erzväter ist ein eben so wahres als liebliches Bild der Sitten und Treuherzigkeit friedlicher Nomaden, wie wir aus so alten Zei- ten kein ähnliches besitzen. Die Erzväter zeichnen sich durch Fröm- migkeit und Gottergebenheit aus. Als der erste in der Reihe die- ser Ahnen tritt uns die leuchtende Gestalt Abrahams entgegen, ein Mann von der edelsten und lautersten Gesinnung und der größten Ergebenheit in den Willen Gottes. Erst seit seiner Zeit erscheinen die Israeliten als eine Familie oder kleinerer Stamm, welcher von einem Oberhaupte oder Patriarchen geleitet wurde und noch noma- disch umherzog. Unter Abraham wanderte dieser Nomaden-Stamm aus Mesopotamien nach Palästina oder Kanaan (2000 v. Ehr.), führte aber auch hier ein wanderndes Hirtenleben. Durch Mis- wachs genöthigt, zog der kleine Stamm auch einmal nach Aegyp- ten, kehrte aber bald wieder nach Palästina zurück. Unter Abra- hams Sohn Isaak und unter seinem Enkel Jakob, welcher auch Israel hieß, setzten die Israeliten als ein einfaches Hirtenvolk mit unverdorbenen Sitten und mit der Verehrung eines einzigen Gottes ihr nomadisches Leben fort. Der Monotheismus der Inden ist erst durch Moses und seine Lehre recht ausgebildet worden; er war aber der Grundlage nach schon in der Religion der Erzväter vorhanden. Der Gott der Patriarchen war von den heidnischen Göttern ganz verschieden; er war der über die ganze Natur erhabene Schöpfer des Himmels und der Erde, der allein selbständige Gott, der hei- lige Gott, der das Gute belohnt und das Böse bestraft. Enthalt i» Jakob hatte zwölf Söhne, welche die Stammväter der zwölf u1l pu1- Stämme der Israeliten wurden. Der jüngste von Jakobs Söhnen, Joseph, wurde als Sklave nach Aegypten verkauft und stieg dort durch wunderbare Fügungen zur Würde des ersten königlichen Be- amten empor. Er ließ auch feine Angehörigen nach Aegypten kom- men, und es wurde ihnen hier das weidereiche Land Gosen in Unter- Aegypten als Wohnsitz angewiesen (um 1900 v. Ch.). Die Israe- liten blieben 430 Jahre in Aegypten und vermehrten sich in dieser Zeit zu einem ansehnlichen Volke. Sie waren den Aegyptern als Hirten, Fremde und Andersgläubige sehr verhaßt und wurden, als sie auch durch ihre große Zahl dem ägyptischen Staate gefährlich zu werden schienen, hart bedrückt. Man zwang sie zu schwerem Frohndienste, suchte ihre große Zahl zu vermindern und beschloß endlich sogar sie gänzlich auszurotten. Moscs. Die grausame Verfolgung der Israeliten führte aber ihre Be- freiung und Wiedererhebung herbei. Moses, in alle ägyptischen Wis- senschaften Md Religionsgeheimnisse eingeweiht, trat als Retter sei- nes Volkes auf. Er gab den Israeliten, welche unter dem Drucke
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