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1. Geschichte des Alterthums - S. 103

1852 - Weimar : Albrecht
103 Da traten von Zeit zu Zeit begeisterte Helden auf, welche den sinkenden Patriotismus und Glauben aufrichteten, bewaffnete Schaa- reu um sich versammelten und ihrem Volke die Freiheit errangen. Ihre Thaten erscheinen als durch göttliche Berufung hervorgegangen, und ihr ganzes Ansehen beruht auf freier Anerkennung. Die Wirksam- keit dieser Helden war daher eine zufällige und nicht selten eine sehr rohe und grausame. Sie standen theils au der Spitze des ganzen Volkes, theils einzelner Stamme; sie blieben nach geendigtem Kriege gewöhnlich auch als oberste Beamte an der Spitze des Staates und wurden Richter genannt. Die berühmtesten sind Gideon, Jephtha und Simson. So gute Folgen die Thaten der Richter auch hatten, so wurde doch dadurch die nöthige Einheit weder allgemein noch dauernd her- gestellt. Ihre Gewalt erscheint deshalb auch keineswegs als eine ausreichende. „Zu selbiger Zeit war kein König in Israel; ein jeglicher that, was ihm recht däuchte." So lautet die Klage, in welche das Buch der Richter mehrmals ausbricht. Die Priester, die doch am meisten die Pflicht gehabt hätten, Recht 51t üben, übten nur Gewalt; von außen aber drängten die Feinde; die Philister schlugen die Israeliten in einer großen Schlacht, in der sogar die Buudeslade verloren ging. Der Netter aus dieser Noth war Sa- muel. Moses brachte die Israeliten von dem Nomadenleben zu festen Wohnsitzen und zum Ackerbau, Samuel hingegen führte eine geordnete Regierung ein. Samuel, gerecht, fromm, uneigennützig und einfach, belebte den Natioualftnu seines Volkes wieder und be- geisterte dasselbe zum Kampfe gegen die Philister. Mit den ver- einigten Kräften der Israeliten besiegte er die Philister, denn die Hand des Herrn war gegen sie, so lange Samuel lebte. Die Ge- schäfte eines Richters und (obgleich kein Levit) die eines Priesters versah er mit Billigkeit und in der Furcht des Herrn und dadurch wurde es ihm möglich, das Volk von dem kanaanitischen Götzendienst abwendig zu machen und zu der Verehrung Jehovah's zurückzufüh- ren und durch diese zu einigen. Samuel war nicht nur Richter, sondern wurde auch von allen Stämmen als ein Prophet geachtet, in dessen Stimme sie die Stimme des durch ihn redenden Jehovah verehrten. Er gründete die sogenannten Prophetenschulen, in wel- chen junge Männer in den damals verbundenen Künsten der Poesie und Musik geübt und in allem unterrichtet wurden, was sie zur Leitung und Belehrung des Volkes befähigte. Sie lebten nach der alten Sitte einfach und prunklos. Aus diesen Schulen gingen nicht allein die größten Dichter, sondern auch jene begeisterten Patrioten, die.propheten, hervor, welche sich zu dem großen Berufe erhoben, die Sprecher für die öffentliche Freiheit und Tugend zu sein und das Volk und später die Könige mit kühnem Muthe an ihre Pflich- ten und die Befolgung des mosaischen Gesetzes mahnten. Samuel blieb Richter über Israel bis in sein hohes Alter. Als er alt geworden war, setzte er seine Söhne üls Richter ein; allein ihre Handlungsweise war nicht geeignet, die Israeliten ge- tröstet Samuels Ende entgegensehen zu lassen. Sie hatten allmä- lig die Segnungen eines geordneten Lebens kennen und lieben ge- Dic Richter Samuel.
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