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1. Geschichte des Alterthums - S. 121

1852 - Weimar : Albrecht
121 nördlich davon bis an das Ende der beiden Gebirgsketten lag Mittel- Aegypten mit der Hauptstadt Memphis, es zerfiel in sieben Bezirke und wurde von den Griechen auch Heptanomis genannt; Unter- Aegvpten mit der Hauptstadt Heliopolis, von den Griechen auch das Delta genannt, weil dort die beiden äußersten Arme des Nils mit der Meeresküste ein Dreieck bildeten, war der nördlichste Theil des Lan- des bis an die Meeresküste. Die Alten kannten sieben Mündungen des Nil, die östliche bei der Grenzfestung Pelusium, die westliche bei Kanobus. Jetzt giebt es nur zwei Hauptmündungen, doch meh- rere verbindende Kanäle. In Ober-Aegypten war Theben, in der älteren Zeit die Haupt- stadt des ganzen Reiches, die größte und berühmteste Stadt. Sie er- streckte sich in einem Thalkessel vier Stunden weit an beiden Seiten des Nils. Die ganze Ebene ist noch jetzt mit Trümmern angefüllt, mit Ruinen von Tempeln, Säulengängen, Obelisken und Kolossen. Die Reisenden können nicht Worte finden den gewaltigen Eindruck dieser großartigen Ruinen zu schildern und erklären selbst, daß man aus den Berichten der geschicktesten und genauesten Beobachter nur eine höchst unvollkommene Anschauung erhalte. Zu den noch vor- handenen Ucberresten gehören die großen auf der rechten Seite des Nils liegenden, nach zwei auf ihnen stehenden Dörfern benannten Tempel von Luxor und Karnak. Der Tempel von Luxor ist fünf- hundert Fuß lang. Bon ihm führen über eine halbe Stunde weil zu dem Tempel von Karnak förmliche Alleen von Sphinx-Statuen; in einer dieser Alleen befanden sich 600 solcher Kolosse. In jener Gegend liegen auch die Ruinen des Palastes von Karnak, dessen Hauptsaal 318 Fuß lang und 159 Fuß breit ist und 234 Säulen enthält. Die zwölf mittleren Säulen haben riesenmäßige Dimen- sionen, sie messen vier und dreißig Fuß im Umfang und fünf und sechzig Fuß in der Höhe, die Kapitäle vierund sechzig Fuß im Um- fange. Auf der linken oder westlichen Seite des Niles liegen die gleichfalls höchst großartigen Tempel- und Palast-Ruinen von Me- dinet-Habu, sowie ein Feld, welches wegen der darauf befindlichen theils aufrecht stehenden, theils umgestürzten und in Bruchstücken umherliegenden kolossalen Bildsäulen die Region der Kolosse heißt. Die beiden größten Kolosse haben eine Höhe von sechs und fünfzig Fuß. Der eine derselben, welchen die Griechen für eine Statue des Memnon, eines Sohnes der Aurora, hielten, war die Bildsäule des ägyptischeu Königs Amenophis. Diese sogenannte Mcmnvns- säule war wegen eines wunderbaren Tones, den sie beim Sonnen- aufgang hören ließ, in der römischen Kaiserzeit sehr berühmt. Der Schall wird mit dem Riß einer zerspringenden Saite verglichen, und er wurde nur so lange gehört, als die Statue theilweis in Trümmern lag. Denn als im Anfange des dritten Jahrhunderts die Statue wieder hergestellt worden war, verstummte sie. Man hat diesen Schall lange für einen Priesterbetrug gehalten, bis neuere Reisende die Erfahrung gemacht haben, daß sich in den ägyptischen Tempeln beim Sonnenaufgang ähnliche Töne vernehmen lassen, und daß dieses Knistern von den Steinen ausgeht, welche bei schneller Erwärmung ihren Aggregatzustand verändern. Die dem alten Un- tertheile, welches stehen geblieben war, bei der Wiederherstellung
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