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1. Geschichte des Alterthums - S. 122

1852 - Weimar : Albrecht
122 aufgebürdeten schweren Massen hinderten fortan das eigenthümliche tönende Vibriren des Steines. Auf derselben Seite des Nilcs be- finden sich auch die großartigen Ruinen vom Grabe des Königs Osymandyas und die Trümmer einer Statue dieses Königs, welche von einer Schulter bis zur andern ein und zwanzig Fuß breit ist. Endlich ziehen sich von Medinet-Habu auf zwei Wegesstunden Länge in der libyschen Bergkette die berühmten Felsengräber dieser Stadt hin, wie jede ägyptische Stadt sie hatte, aber besonders weitläufig und reich, mit großer Sorgfalt und Kunst angelegt, die Hauptstadt. Durch Gänge sind die Grabkammern mit einander verbunden, Treppen führen in die Tiefe, senkrechte Schachten oder Brunnen, wie man sic nennt, unterbrechen die Gänge. Die Wände der Grabkammern sind mit Reliefs und Frescobildern versehen, welche das ganze Leben der Aegypter darstellen. Auf dem Boden finden sich die Ueberrcste der Geräthe, deren sich die Verstorbenen im Leben bedienten; au- ßerdem Schlüssel, Lampen, Büchsen, kleine Idole, Schmuck aller Art und an den unzähligen Mumien Papyrusrollen verschiedenen In- halts. Die merkwürdigsten dieser zahlreichen Felsengräber sind die sogenannten Königsgräber von Theben, welche sich durch Pracht und Größe auszeichnen und in einer schauerlichen, von kahlen Felswänden umgebenen Oede liegen. Von Theben nördlich sind die Ruinen der Stadt Tentyra zu erwähnen. Die südlichste Stadt von Ober-Aegypten war Philä, auf einer gleichnamigen Insel des Niles, und in ihrer Nähe lag Elephantine, ebenfalls auf einer Nilinsel. Nahe bei die- sen Städten ist der sogenannte Katarrhakt des Nil. Unterhalb des Katarrhakt lag Syene, von welcher eine dem Granit sehr ähnliche Felsart den Namen Syenit führt. Zwar ist das ganze Nilthal mit einer fast ununterbrochenen Kette von Städten und Denkmälern be- deckt gewesen; doch finden sich jetzt die meisten und interessantesten Ruinen in Ober-Aegypten. In Mittel-Aegypten sind die Pyra- miden fast die einzigen Denkmäler der Baukunst, welche sich über der Erde erhalten haben. In Mittel-Aegypten erweitert sich das Nilthal allmälig; doch beträgt die Breite bis nach Arsinoe oder dem heutigen Fayum fast nirgends über drei Meilen. Zu der Verbreitung der Bewäs- serung dient hier ein großer Kanal, welcher der Josephskanal heißt und in einer Strecke von dreißig Meilen parallel mit dem Flusse an der Westseite desselben gezogen ist. Bei Fayum geht ein Arm des Kanals durch eine Schlucht der libyschen Kette in eine von Bergen eingeschlossene Ebene. Der Kanal endigt in den See Möris, ein natürliches, unter dem Könige Möris erweitertes Wasser-Bassin, welches einst vier und zwanzig deutsche Meilen im Umfange gehabt haben soll und in dessen Mitte sich zwei hohe Py- ramiden erhoben. Der See regelte bei zu großem wie bei zu ge- ringem Anschwellen des Niles die Ueberschwemmung und sicherte da- durch die Fruchtbarkeit des Bodens in jener Ebene und in einem Theile von Mittel-Aegypten. In der Nähe befinden sich gewaltige Schutt- und Steinmassen, welche für Ueberrcste des Labyrinths ge- halten werden. Es war dieses das größte Gebäude der Welt und soll 3000 Zimmer enthalten haben. Es bildete ein Viereck, von welchem jede Seite 650 Fuß lang gewesen sein soll. Nach einer
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