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1. Geschichte des Alterthums - S. 135

1852 - Weimar : Albrecht
I 135 und kostbar. Wir finden Geräthe von so schönen Formen, daß ein mit dem Luxus Hand in Hand gehender feiner Geschmack sich deut- lich zeigt. Man liebte Erheiterungen und Ergötzlichkeiten verschie- dener Art, Würfel, Bret- und Ballspiel, auch Stiergefechte.kommen vor. Mehrfach sind häusliche Feste, Gastmähler und Gesellschaften dargestellt, bei denen Alles auf Ueppigkeit deutet; die Gäste wur- den von Sklaven gesalbt und bekränzt. Auch die Frauen nahmen daran Theil. Man beschränkte sich bei den Gastmählern nicht auf die Tafelfreuden, sondern man ließ durch Musiker, Sänger und Sängerinnen, Tänzer und Tänzerinnen die Gäste erheitern. Hero- dot erzählt, daß man bei den Gastmählern der Reichen ein höl- zernes Todtenbild umhergereicht und jedem Gaste mit den Worten gezeigt habe: „trinke und sei fröhlich, denn wenn du gestorben bist, wirst du sein wie dieses." Die Lebensweise der geringeren Leute war sehr einfach, die Die «edcns Nahrung bestand aus Brod von Moorhirse, anderen Getreidearten lvut' und dem Samen des Lotus, aus Fleisch, Obst und Küchengewächsen. Schweinefleisch war verboten. Die Vornehmen tranken vielen Wein; auch hatte man ein aus Gerste bereitetes Bier, das gewöhnliche Getränk war aber das ausgezeichnet schöne, gesunde Nilwasser. Die Vielweiberei war, mit Ausnahme der Priester, erlaubt, kam aber selten vor. Die Frauen erschienen mit den Männern in Gesellschaft und hatten eine freiere Stellung als im übrigen Orient. Die Er- ziehung der Kinder war sehr einfach und wohlfeil; sie gingen fast nackt, und die geringen Kosten eines Haushaltes wirkten günstig auf die Bevölkerung. Niemand lernte mehr als das für seine Kaste Erforderliche; Leibesübungen, wie die der Griechen, erschienen den Aegyptern verwerflich. Sowie das Land durch seine besondere Be- schaffenheit sich auszeichnete, ebenso unterschieden sich die Aegypter in vielen Dingen von anderen Völkern. So trieben z. B. die Weiber oft Handlung und Wirthschaft, während die Männer zu Hause saßen und webten. Die Aegypter gelten im Alterthume für ein in heilige Dinge Rciigw». und Gebräuche besonders "ingeweihtes und ihrer kundiges Volk, ihre Religion stand mit ihrem ganzen Wissen, mit allen bedeutsamen Er- scheinungen des Lebens und mit der Beschaffenheit des Landes im genauesten Zusammenhange. Die ägyptische Mythologie ist ihren Grundlagen nach sehr dunkel; das Volk selbst hat sie der Nachwelt nur in Bildern und Zeichen überliefert; in griechischen Schriftstel- lern haben wir nähere Berichte, aber weder zuverlässige noch über- einstimmende. Den Griechen war die ägyptische Religion besonders deshalb wichtig, weil sie seit Hcrodot in derselben den Ursprung ihrer eigenen zu finden glaubten. Wenn aber schon die griechischen Beobachter über unvereinbare Widersprüche in der ägyptischen Göt- terlehre klagen, so können wir uns nicht wundern, wenn von Neue- rern Forschern die abweichendsten und verschiedensten Ansichten über die ägyptische Mythologie aufgestellt worden sind. Man hat in der- selben bald geschichtliche Thatsachen , bald philosophische, physikalische und astronomische Lehren; ja selbst nur eine sinnbildliche Darstcl-
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