1852 -
Weimar
: Albrecht
- Autor: Zeiß, Gustav
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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net. Zn der Darstellung von Scenen findet sich keine Gruppirung
und Perspektive. Nur einige Möbel und Gerätschaften, so wie
einige architektonische Verzierungen haben eine schönere Form. Ei-
niges Leben und Bewegung herrscht in den historischen Reliefs und
Malereien, besonders in denen, welche Kriegsscencn darstellen.
Im Allgemeinen ist der Charakter der ägyptischen Kunst monu-
mental, d. h. sie will bestimmte Begebenheiten und Thatsachen durch
anschauliche Darstellung festhalten und überliefern; an den höhern
Kunstzweck, die sinnliche Erscheinung durch Schönheit zu veredeln,
streift sie kaum. Die ägyptischen Kunstwerke erregen besonders durch
ihre kolossale Größe Staunen und Bewunderung, sie zeigen aber
auch, wie das ganze Leben der Aegypter, das Festhalten an dem
Ueberlieferten und den Mangel an Entwickelung. Erst als das
Christenthum auch in Aegypten Wurzel geschlagen hatte, ging end-
lich das alte ägyptische Wesen unter.
Die Perser.
Von den iranischen Völkern hat dasjenige, welches die Land-
schaft Persis, das heutige Farsistan, bewohnte, die Perser, durch
die Gründung eines großen, ganz Vorderasien umfassenden Reiches
die größte Berühmtheit erlangt. Das Stammland und die Haupt-
provinz des großen Perserreiches grenzte im O. an Carmanien
und einen Theil der großen carmanischen Wüste, im N. an die-
selbe Wüste und das Gebirge Parachoathras, die südlichste Kette
des Taurus, im W. an Sustana und im S. an den persischen
Meerbusen. Die Landschaft Persis war, den südlichen Küstenstrich
ausgenommen, ein Gebirgsland. Der nördliche Gebirgsstrich war
kalt und rauh, jedoch zur Viehzucht und namentlich zum Weiden
der Kameele sehr geeignet; der mittlere Theil erfreute sich eines ge-
mäßigten Klima's und großer Fruchtbarkeit; der südliche Küstenstrich
war unerträglich heiß und arm an Früchten, außer Palmen. Die
Perser waren vor dem Anfange ihrer Herrschaft ein kriegerisches
unverdorbenes Volk; sie hielten, nach Herodot, ihre Söhne bis
zum zwanzigsten Jahre zu drei Dingen an, zum Reiten, zum Bo-
genschießen und die Wahrheit zu reden. Sie hatten eine gewisse
praktische Moral als angestammte Sitte und Denkart, aber nicht
als ausgesprochenes Gesetz; sie nahmen in Berührung mit anderen
Völkern leicht fremde Sitten, fremde Tugenden und Laster an.
Die Perser hatten wie die Germanen einen Hang zum Trünke; sie
beriethen sich beim Weine, faßten aber erst am Tage darauf einen
Beschluß. Sie zerfielen in zehn Stämme, von denen vier noch als
nomadische Horden umherzogen, drei Ackerbau trieben, drei als
adelige Kriegerstämme an der Spitze standen. Von den letzteren
war der Stamm der Pasargaden der vornehmste und zu diesem ge-
hörte das Geschlecht der Achameniden, aus welchem Cyrus stammte.
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Die Land-
schaft Persis
und die älte-
sten Bewoh-
ner.