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1. Geschichte des Alterthums - S. 160

1852 - Weimar : Albrecht
160 ©emise Bil- dung. Die bildende Kunst. bot durch das ganze Reich. Die Aufforderung erging von dem König au alle Nationen des Reiches, und es wurde in derselben zugleich bestimmt, wie viel jedes Volk an Menschen, Pferden, Schif- fen oder Lebensmitteln liefern sollte. Ein solches Aufgebot verur- sachte eine Bewegung durch ganz Asien. Für alle Völker wurde ein gemeinschaftlicher Sammelplatz bestimmt, der z. B. bei Serres Zuge gegen Griechenland Cappadocien in Kleinasien war. Hier stießen die Schaaren aus allen Provinzen des Reiches zusammen, geführt von Anführern ihrer eigenen Nationen. Im Krieg selbst aber behielten diese nickt die Leitung, sondern die Anführer wurden aus den Persern genommen. So lange man sich noch auf persischem Gebiete befand, wurde keine Ordnung des Zuges beobachtet, die Menschen waren nicht einmal nach den Völkern abgetheilt; die Ein- wohner der Länder, durch die man zog, wurden mit fortgetrie- den und mußten sich dem Zuge anschließen. Erst wenn man sich den feindlichen Grenzen näherte, erfolgte die Absonderung des Hee- res nach Nationen. Sie war mit einer Musterung verbunden, welche der König anstellte. Von der geistigen Bildung der Perser haben wir gar keine Nachrichten. Die Aerzte am persischen Hofe waren Aegypter und Griechen, und im Kriege gebrauchte man stets Fremde zu den Ar- beiten, welche wissenschaftliche Bildung verlangten, wie z. B. zu dem Bau der Brücken über den Bosporus und die Donau. Auch die astronomischen Kenntnisse der Chaldäer scheinen die Perser nicht verstanden und benutzt zu haben. Denn als Darius auf seinem Zuge gegen die Scythen den an der Donau zurückgelassenen Griechen befehlen wollte, zwei Monate auf ihn zu warten, wußte er sich keines anderen Kalenders zu bedienen als eines Riemens mit sechzig Knoten, von welchen sie täglich einen lösen sollten. Mehr Stoff haben wir zur Beurtheilung der bildenden Kunst der Perser in den merkwürdigen Ueberresten großer Baudenkmale, besonders in den berühmten Ruinen von Persepolis. Diese nennt das Volk jetzt Tschil-Minar, d. h. die vierzig Säulen, nach einer ungenauen Zählung der noch vorhandenen. Persepolis lag in der Landschaft Persis, in einer schönen, fruchtbaren Gegend, wo das Gebirgsland aufhört und die Ebene anfängt, so daß es selbst noch den Fuß der Gebirge einnahm und gleichsam aus dem Gebirge her- vorging. Die hohe felsige Bergkette, die aus dem schönsten grauen Marmor besteht, öffnet sich hier etwas in der Gestalt eines halben Mondes, dessen beide Arme den Hinteren Theil des Gebäudes noch einschließen, während der vordere weit in die Ebene hervortritt. Die ganze Anlage besteht aus drei Terrassen, von denen die eine sich über die andere erhebt, und die Gebäude sind aus dem schwarz- grauen Marmor der dahinter liegenden Bergkette erbaut. Die un- geheuren Blöcke sind mit einer so bewundernswürdigen Kunst ohne Kalk und Mörtel zusammengefügt, daß man oft kaum die Fugen entdecken kann. Von den unteren Terrassen zu den höheren führen Marmortreppen, die so breit und bequem sind, daß zehn Reiter neben einander würden hinaufreiten können. Thorhallen, große
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