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1. Geschichte des Alterthums - S. 196

1852 - Weimar : Albrecht
196 und sein Sohn Theodorus, erfanden den Erzguß; und auch Bau- kunst und Malerei blühten in Samos. Auch die Wissenschaften wur- den daselbst gepflegt, und in Samos war der Philosoph Pythago- ras geboren. Bei dem beständigen Kampfe der Parteien warfen sich öfters Tyrannen auf. Der berühmteste war Polykrates um 532 v. Chr., welcher mit solchem Glücke und solcher Energie regierte, daß in kurzer Zeit Samos zu einer bedeutenden Macht emporwuchs und sein Nus sich über ganz Jonien und Griechenland verbreitete. Von einer Flotte von 100 Fünfruderern unterstützt nahm Polykra- tes eine Menge Städte des Festlandes und viele Inseln weg; er schloß Bündnisse mit Amasis von Aegypten und mit den Persern und sammelte sich Schätze, um die Kosten für ein starkes Heer, eine große Flotte und seine aufs prächtigste eingerichtete Hofhaltung be- streiten zu können. Er führte prachtvolle Bauwerke auf, legte eine Büchersammlung an, beschützte Kunst und Wissenschaft und lebte namentlich mit dem Dichter Anakreon in dem vertrautesten Ver- hältnisse. Trotz aller dieser Herrlichkeit ließ ihn aber das Gefühl persönlicher Unsicherheit und das Mißtrauen gegen seine nächste Um- gebung nicht zum frohen Lebensgenüsse kommen. Polykrates wurde wegen seines großen Glückes, welches sich zuletzt schnell von ihm wandte, oft als Beispiel angeführt. — Kolophon besaß eine große Flotte und treffliche Reiterei und war einer der frühsten Sitze der griechischen Philosophie. — Ephesus war besonders wegen eines Tempels der Artemis berühmt, zu welchem man aus ganz Kleinasien wallfahrtete. Diese Göttin war aber nicht die hellenische, als jung- fräuliche Jägerin gedachte Artemis, sondern eine orientalische Göttin, welche die unerschöpfliche Fruchtbarkeit der Natur bezeichnete. Als der Tempel von Herostratus 356 v. Chr. in der Nacht, in welcher Alexander geboren wurde, niedergebrannt war, wetteiferten alle klein- asiatischen Griechen ihn noch herrlicher wieder aufzubauen, so daß man ihn seitdem zu den sieben Wunderwerken der Welt rechnete. Gegen den Anfang der christlichen Zeitrechnung wurde Ephesus die erste Handelsstadt von Kleinasien. — Teos war der Geburtsort des Dichters Anakreon und eine durch Handel blühende Stadt, bis die Einwohner, um sich nicht dem Cyrus zu unterwerfen, größtentheils auswanderten und Abdera gründeten. — Die Insel Chios mit der gleichnamigen Hauptstadt war reich gesegnet mit wichtigen Produkten, mit sehr berühmtem Wein, ausgezeichnetem Marmor, feiner- Erde für Kunsttöpferei, dem besten Mastix-Harz und beliebten Feigen. Daher nennt Thucydides die Chier die reichsten Griechen, und vita Chía (bei Petron) bedeutet ein genußreiches, üppiges Leben. Auch besaßen die Chier eine große Seemacht und begünstigten die geistige Bildung. Die drei ältesten Städte der Insel Rhodus, Lindus, Jalysus und Kamirus, bildeten nebst Kos, Knidus und Halikarnassus die dorische Hexapolis, deren Mittelpunkt der Tempel des triopischen Apollo an der karischen Küste war. Ein schnelles Aufblühen dieser Städte beweisen die frühzeitig in entlegene Gegenden des Westens unternommenen Seefahrten und die dort gegründeten Kolonien. Zu einer politischen Größe gelangten die Rhodier erst, als jene drei Städte zu einem Bunde zusammentraten und vereint eine vierte
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