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1. Geschichte des Alterthums - S. 203

1852 - Weimar : Albrecht
203 davon lag Katana, das heutige Katania, welches besonders durch die Gesetzgebung des Charondas Berühmtheit erlangt hat. Charvn- das lebte wahrscheinlich zur Zeit des Zaleukus, und seine Gesetze bezweckten besonders die Erhaltung der Sittlichkeit. Luxus, Feig- heit, Meineid, falsche Anklage und andere Unsittlichkeiten wurden streng bestraft. Die reichste und bedeutendste griechische Kolonie Siciliens war das 735 v. Chr. von Korinthiern auf der ganz nahe bei der Süd- ostküste von Sicilien gelegenen kleinen Insel Ortygia gegründete Syrakus. Es breitete sich bald auch auf dem Festlande aus und bestand zur Zeit seiner größten Ausdehnung aus fünf von besonde- ren Mauern umgebenen Stadttheilen. Die Stadt hatte zwei durch tiefe Buchten gebildete vortreffliche Häfen, lag für den Handel äu- ßerst günstig und wurde durch viele Einwanderer aus verschiedenen Gegenden Griechenlands vergrößert. Die Bevölkerung bestand aus den zuerst eingewanderten Korinthiern, welche die Herrschaft hal- ten; aus den späteren Einwanderern, welche zwar frei waren, aber keinen Antheil an der Negierung hatten; und drittens aus den un- terworfenen Ureinwohnern, welche als Leibeigene der herrschenden Dorier das Feld bebauten. Bei dieser Verschiedenheit der Bevölke- rung entstanden häufig innere Unruhen, und diese waren um so ge- fährlicher, weil die regierenden Familien durch Handel große Reich- thümer erlangten, aber auch weichlich und genußsüchtig wurden. Sie hielten zur Behauptung ihrer Herrschaft zahlreiche Söldner, von welchen dem Staate oft große Gefahr drohte. Als 484 v. Ehr. die herrschenden Familien aus Syrakus vertrieben worden waren, führte sie zwar auf ihr Hülfegesuch Gelo, der Beherrscher der Stadt Gela, wieder zurück, hob aber ihre Vorrechte auf und machte sich selbst zum Herrscher von Syrakus (484 bis 477 v. Chr.). Gelo hob nicht nur Syrakus zur höchsten Blüthe, sondern machte auch den größten Theil von Sicilien von sich abhängig und besaß ein so tüchtiges Heer und eine so zahlreiche Flotte, daß er, ohngefähr in der Zeit der Schlacht bei Salamis (480 v. Chr.), die Karthager in einer großen Schlacht bei Himera besiegte. Gelo's Bruder und Nachfolger Hiero (477—467 v. Chr.) war ein Freund der Kunst und Wissenschaft und versammelte die ausgezeichnetsten Dichter an seinem Hofe, Pindar, Simonides, Bacchylides, Epicharmus, Leno- phanes und Aeschylus. Dem Hiero folgte in der Herrschaft sein Bruder Thrasybulus, welcher sich durch seine Grausamkeit so ver- haßt machte, daß ihn die Syrakusaner im elften Monate seiner Ne- gierung verjagten. Es wurde darauf eine demokratische Staats- form eingeführt; aber auch in der folgenden Zeit erlitt Syrakus starke Erschütterungen und mannigfachen Wechsel des Geschickes. Von den griechischen Kolonien an der nördlichen Küste von Si- cilien waren Segesta und Himera, an der südlichen Küste Gela, Agrigent und Selinus die bedeutendsten. Agrigent erwarb sich durch Handel und den Bau von Getraide, Oel und Wein unermeßliche Reichthümer; es hatte zur Zeit seiner Blüthe 200,000 Einwohner, von denen 180,000 Beisassen, Fremde und Sklaven waren. Noch jetzt erregen die Ruinen seiner prächtigen Tempel das Staunen der Reisenden. Frühzeitig warfen sich in Agrigent Tyrannen auf, von
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