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1. Geschichte des Alterthums - S. 204

1852 - Weimar : Albrecht
204 welchen der grausame Phalaris mit Abscheu genannt wird. Ein milder und gerechter Herrscher war dagegen Theron, welcher mit Gelo von Syrakus die Karthager bei Himera besiegte. Von den griechischen Kolonien im südlichen Gallien ist das um das Jahr 600 v. Chr. im Osten der drei Rhodanusmündungen auf dem felsigen Boden eines halbinselartigen Vorgebirges von Pho- käern gegründete Massilia oder Massalia, das heutige Marseille, die wichtigste. Die junge Handelsstadt hatte gegen die Angriffe der sie umgebenden kriegerischen Völkerschaften zu kämpfen, und auch zur See hatte sie sich gegen die Räuberbanden der Ligurier und Etrusker und die Kriegsschiffe der handelseifersüchtigen Karthager zu wehren. Daher kann ihr ein Zuwachs aus der von den Persern verheerten Vaterstadt nur erwünscht gewesen sein (siehe S. 148). Die Massi- ger verwandelten den felsigen und trockenen Boden der Provence in Gartenanlagen und in Oliven- und Rebpflanzuugen. Doch konnte das Festland, welches zum Getraidebau nicht geeignet war, bei der raschen Zunahme der Bevölkerung den Massiliern nicht genügen; sie waren vielmehr hierdurch, sowie durch die Lage ihrer Stadt und ihre Stammeseigenthümlichkeit auf die See gewiesen. Diese bot neben dem Reichthum an Fischen ihrem Schifffahrts- und Handels- trieb die erwünschte Sphäre dar. Im Osten und Westen von ihrer Stadt suchten sie ihren celtischen und ligurischen Nachbarn Boden abzugewinnen, besetzten unter schweren Kämpfen einen schmalen Strich an Galliens Südküste bis an das italische Ligurien und leg- ten zum Verkehre mit den Barbaren, aber auch zum Schutze wider sie sowohl hier, als auch auf den gegenüberliegenden Inseln und auf der Ostküste von Spanien Kolonien an. Die Massilier standen besonders mit Spanien, Gallien, Britannien und Italien in lebhaf- tem Verkehr. Aus Spanien bezogen sie Färbestoffe, Metalle und Salz zum Einpökeln der Fische, mit denen sowie mit anderen Ge- genständen ein starker Handel nach Roms Hafenstadt Ostia getrieben wurde. Andere Gegenstände ihres Handels waren die Produkte ih- res Gewerbfleißes, Schiffsgeräthe, Maschinen und Waffen. Sehr bedeutend muß ihr gallischer Binnenhandel sowie ihr Transitohandel durch Gallien mit Britannien gewesen sein. Von den Massiliern lernten die Gallier den Acker-, Oel- und Weinbau, sowie die Er- richtung von Stadtmauern nach griechischer Weise, die Künste der Metallbearbeitung, der Mechanik und der Architektur. Von großem Vortheil war für Massilia sein freundschaftliches Verhältniß zu den Römern. Nach der Besiegung der Karthager erbten die Massilier den ganzen Seehandel derselben, und auch die folgenden Siege der Römer in Griechenland und Asien scheinen ihrem östlichen Handel förderlich gewesen zu sein. Das unter dem Schatten der römischen Freundschaft mächtig emporgewachsene Massilia war mit den In- teressen des römischen Staates eng verflochten und erhielt sich frei und blühend bis auf Cäsar. Erst unter Augustus sank es, obgleich noch eine verbündete Stadt, genannt, zur römischen Provincialstadt herab. Gegen die Zeit von Christi Geburt wurde Massilia der Hauptsitz der griechischen Wissenschaft, besonders der Beredsamkeit, der Grammatik, der Kritik von Werken der griechischen National- literatur, vor allen Homers, der Philosophie und der Geographie.
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