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1852 -
Weimar
: Albrecht
- Autor: Zeiß, Gustav
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Hippias und
Hkpparch.
fünfzig Keulenträgern. Pisistratus vermehrte deren Zahl in der
Stille, bemächtigte sich der Burg und warf sich zum Alleinherrscher
auf 560 vor Chr. Nicht lange nach seiner Erhebung vereinigten
sich aber die Parteien des Megakles und Lykurgus zu seinem Sturze
und vertrieben ihn. Nach seiner Entfernung geriethen beide Parteien
wieder an einander und nach fünf Jahren innerer Reibungen ver-
söhnte sich Megakles, in Gefahr zu unterliegen, mit Pisistratus und
rief diesen unter der Bedingung der Vermählung mit seiner Tochter
nach Athen zurück. Geleitet von einem als Athene gekleideten Weibe
zog Pisistratus aufs neue als Tyrann in die Stadt ein. Die Ehe
mit der Tochter des Megakles wurde der Grund zu neuen Zerwürf-
nissen, in deren Folge Megakles sich wieder mit Lykurgus vereinigte,
und Pisistratus abermals die Stadt verlassen mußte. Er begab sich
mit seinen Söhnen erster Ehe, die bereits erwachsen waren, nach
Eretria auf Euböa und bereitete hier die Mittel zur Rückkehr nach
Athen vor. Diese erfolgte erst nach elf Jahren unter Mitwirkung
der Thebaner, Argiver und des Lygdamis von Naxos. Als er bei
Marathon gelandet war, strömten seine Anhänger herbei; die Athe-
ner zogen ihm mit einem Heere entgegen, wurden aber auf halbem
Wege überfallen und in die Flucht geschlagen. So gelangte Pisi-
stratus abermals zur Herrschaft und behauptete sich in derselben bis
zu seinem Tode 527 vor Chr.
Pisistratus scheint nun die Zügel etwas straffer angezogen zu
haben, im Ganzen aber war seine Tyrannis mild. Nur die Leitung
der Staatsangelegenheiten und die Besetzung der höchsten Staats-
ämter übernahm er; im klebrigen blieben Solons Gesetze in Geltung.
Er war freigebig gegen die Armen und besteuerte die Begüterten
nur mit dem Zwanzigsten des Grundertrags; er verschönerte die
Stadt durch Bauwerke, belebte den Ackerbau, hob den Handel und
pflegte Wissenschaft und Kunst. Sogar die Anlegung einer öffent-
lichen Bibliothek schreiben ihm spätere Schriftsteller zu. Er und
seine Söhne sollen die Sammlung und Recension der homerischen
Gedichte und deren öffentlichen Vortrag an dem Feste der Panathe-
näen angeordnet haben. Pisistratus wies Athen auf den Weg, auf
dem es in so vieler Rücksicht die erste Stadt der Welt geworden
ist, auf den Weg höherer Geistesbildung.
Nach dem Tode des Pisistratus ging die Regierung auf seinen
ältesten Sohn Hippias über, welcher jedoch mit seinem Bruder Hip-
parchus gemeinschaftlich regierte. Der letztere war ein verständiger
und wohlwollender Mann, welcher wissenschaftlich gebildet war und
insbesondere die Dichtkunst liebte. Er berief die Dichter Anakreon
und Simonides nach Athen und suchte auch die Athener für die
Dichtkunst zu begeistern und durch diese zu bilden. Im Ganzen
herrschten die Pisistratiden im Geiste ihres Vaters mit Milde und
Mäßigung und verschönerten ebenfalls die Stadt durch Aufführung von
Bauwerken. Die Athener hatten keine Ursache zur Unzufriedenheit.
Demohngeachtet fiel Hipparchus als das Opfer einer Verschwörung.
Harmodius und Aristogiton, von Hipparch beleidigt, stifteten eine
Verschwörung, um die Pisistratiden an dem Feste der Panathenäen
zu ermorden. Nur Hipparchus fiel durch die Dolche der Verschwo-