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1. Geschichte des Alterthums - S. 364

1852 - Weimar : Albrecht
hingerichtet oder verbannt. Die Seele dieser furchtbaren Regierung und das Haupt der gewaltthätigeren Partei unter den Dreißig war Kritias, ein durch Geburt, Reichthum und Bildung ausgezeichneter aber höchst herrschsüchtiger Mann, welcher überdies, weil ihn das Volk früher auf einige Jahre aus Athen verbannt hatte, von Rach- sucht erfüllt war. Dagegen verlangte Theramenes größere Mäßi- gung, sei es, weil er diese Gräuel verabscheute, oder weil er der Oligarchie im Volke einen Anhang verschaffen wollte; allein Thera- menes wurde von Kritias mit Gewalt gestürzt und zum Giftbecher genöthigt. Nun übten die Dreißig ihre Tyrannei noch uugescheutee; die Grausamkeiten, Beraubungen und Hinrichtungen überstiegen jedes Maß. Viele Bürger wurden von ihren Besitzungen vertrieben, an- dere entzogen sich durch die Flucht dem nahenden Verderben. Ob- gleich Sparta die Auslieferung der Flüchtigen verlangte, fanden diese doch in Theben, Argos, Megara und anderen Staaten Auf- nahme. Auch Aleibiades wurde in das unglückliche Schicksal seiner Vaterstadt verwickelt; er wurde, als er zum Perserkönig reisen wollte, auf Verlangen der von Kritias angereizten Spartaner und auf Befehl des treulosen Pharnabazus in einem phrygischen Dorfe ermordet. An der Spitze von etwa 70 Ausgewanderten bemächtigte sich Thrasybul von Theben aus der Bergfestung Phyle im Norden Attika's. Durch Vertriebene und Unzufriedene verstärkt, besetzte er nach meh- reren kleinen glücklichen Gefechten gegen die Truppen der Dreißig den Hafen Piräeus und die Vorstadt Munichia. In täglichen Gefechten floß das Blut in Strömen bis in einem Gefechte die gewaltthätig- ften der dreißig Tyrannen, Kritias und Hippomachus, fielen. Nun flohen die Tyrannen mit ihren Anhängern nach Eleusis und an ihre Stelle wurden zehn Männer, je einer aus einer Phyle, gewählt. Diese suchten jedoch eine neue Oligarchie zu errichten und ebenso unumschränkt wie die vertriebenen Tyrannen zu herrschen. Daher strömten die Bürger in Schaaren in den Piräeus zu Thrasybul, uni mit den, Waffen die Herstellung der Demokratie zu erzwingen. Die zehn Männer baten die Spartaner um Hülfe, und auch die Dreißig hatten ein gleiches Gesuch an Sparta gerichtet. Lysander erschien mit einem Heere und einer kleinen Flotte und schloß Thra- sybul zu Wasser und zu Lande ein. Allein die Gegner des Lysander bewirkten die Absendung eines zweiten spartanischen Heeres unter dem Befehl des Königs Pausanias, und dieser brachte eine Aussöh- nung zwischen den Parteien zu Stande. Thrasybul und alle Ver- bannte und Flüchtige kehrten nach Athen zurück, und allen, mit Ausnahme der dreißig Tyrannen, wurde Straflosigkeit verkündet. Wer der neuen Ordnung nicht traute, konnte ungehindert nach Eleusis gehen. Als die Oligarchen in Eleusis sich zu einem Kriege gegen die Demokraten in Athen rüsteten, zogen diese gegen sie aus, nahmen bei einer Unterhandlung die Häupter der Gegner gefangen und tödeten sie. Nun schwor die ganze Bürgerschaft einen Eid, daß alles unter der Herrschaft der Dreißig und der Zehn Vorge- fallene vergessen werden solle, und unter dem Archon Euklides (403) wurde die solonische Verfassung mit den seit Klisthenes gemachten Zusätzen wieder hergestellt.
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