1852 -
Weimar
: Albrecht
- Autor: Zeiß, Gustav
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Der korinthi-
sche Krieg.
Schiffe waren nicht mehr im Stande das Meer zu behaupten, und
Kanon verschaffte seiner Vaterstadt Athen durch persisches Geld die
Mittel ihre Stadt- und Hafenbefestigungen wieder herzustellen.
Agefilaus stieß bei der böolischen Stadt Koronea auf das Heer
der Verbündeten. Nach einer hitzigen und blutigen Schlacht behaup-
teten die Spartaner das Schlachtfeld 394 v. Chr. Doch sah sich
Agesilaus außer Stand, den Krieg fortzusetzen und kehrte zu Schiffe
nach Sparta zurück, und das spartanische Uebergewicht war durch
die Schlacht bei Koronea nicht wieder hergestellt.
Der Krieg dauerte nach der Schlacht bei Koronea noch sieben
Jahre, bis 387 v. Chr. und wird, weil er hauptsächlich in der
Umgebung von Korinth geführt wurde, der korinthische Krieg ge-
nannt. Au Lande behaupteten die Spartaner, zur 'See die Ver-
bündeten die Oberhand. Den größten Vortheil hatte Athen, weil
es durch diesen Krieg der Spartaner mit einem Theile von
Griechenland Zeit und Gelegenheit erhielt, seine Flotte wiederherzu-
stellen. Diese Wiedererhebung Athens und die Verheerung der Küste
von Lakonien durch die persische Flotte brachte die Spartaner zu
dem Entschluß, die Sache des gemeinsamen Vaterlandes den Per-
sern zu opfern, um dadurch ihre Macht und ihren Einfluß zu sichern.
Sie sandten 392 v. Chr. den Antalcidas, einen gewandten und
schlauen Mann, nach Kleinasien an den Satrapen Tiribazus, um
den Athenern die persische Hülfe zu entziehen und einen allgemeinen
Frieden zu vermitteln, der den Spartanern das verlorene Ueberge-
wicht in Europa wieder verschaffen sollte. Antalcidas gewann den
Tiribazus so für Sparta, daß der Satrap den gefährlichsten Gegner
der Spartaner, Konon, ins Gefängniß werfen ließ und nach Susa
reiste, um den König für die spartanischen Friedensvorschläge zu
stimmen. Artaxerxes wies anfangs die Anträge zurück, und der
Krieg dauerte fort. Im Jahre 388 v. Chr. begab sich aber Antal-
cidas nochmals nach Kleinasien, reiste mit Tiribazus nach Susa und
war diesmal glücklicher. Tiribazus wurde von dem König bevoll-
mächtigt, die Friedeusangelegenheiten zu leiten und verkündete wie
ein Gebieter den von allen griechischen Staaten zu ihm geschickten
Gesandten im Namen des Perserkönigs den Frieden (387 v. Chr.),
welcher nach seinem Urheber der des Antalcidas heißt und dessen
Bedingungen folgende waren. Die griechischen Städte in Kleinasien
und die Inseln Klazomenä und Cypern sollen dem Perserköuig über-
lassen werden; alle übrigen griechischen Städte dagegen sind unab-
hängig, außer Lemnos, Jmbros und Skyros, welche wie vor Al-
ters den Athenern gehören sollen; der Perserkönig wird mit denje-
nigen griechischen Staaten, welche den Frieden annehmen, diejenigen
zu Wasser und zu Lande bekriegen, welche ihn nicht annehmen.
Durch diesen für Griechenland schmachvollen Frieden wurden
die kleinastatischen Griechen der persischen Herrschaft preisgegeben;
die Spartaner aber, welche die Ehre und das Wohl des griechischen
Volkes ihrer Selbstsucht opferten, erhielten die Sorge für die Voll-
ziehung des Friedens und erlangten auf diese Weise ihr früheres
Uebergewicht in Griechenland wieder. Der persische Hof kam durch
diesen Frieden in ein ganz neues Verhältniß zu den griechischen