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1. Geschichte des Alterthums - S. 372

1852 - Weimar : Albrecht
372 nisches Heer ein und viele Freiwillige eilten aus Athen und den bövtischen Städten herbei, so daß den Thebanern bald 10,000 Hopli- ten und 2000 Reiter zu Gebote standen. Jetzt versuchten sie die Burg zu erstürmen; aber diese war gut befestigt und die Besatzung leistete kräftigen Widerstand. Mangel an Lebensmitteln nöthigte jedoch die Besatzung bald gegen freien Abzug die Burg zu überge- den. Theben erhielt eine demokratische Verfassung und wurde als Vorfechter der Demokratie der Mittelpunkt aller antispartanischen Bestrebungen. Die Wahl von Böotarchen statt der bisherigen Po- lemarchen gab die Absicht der Thebaner kund, ihr Verhältniß zu dem bövtischen Bunde zu erneuern. Theben wurde aber nicht bloß wie früher der Vorort des bövtischen Bundes, sondern die alleinige Hauptstadt und übte eine vollkommene Herrschaft über Böotien aus. Epemondas Epaminondas und Pelopidas waren es, welche ihre Vaterstadt pidas.' Theben befähigten, auf einige Zeit den Vorrang in Griechenland zu behaupten, um welchen bisher nur Sparta und Athen gestritten hatten. Die Thebaner waren zwar berühmt wegen ihrer körperli- chen Stärke und Böotien reich an waffenfähigen Männern; aber die Böotier waren von jeher den gröberen Genüssen ergeben und ihre Schwelgerei sprichwörtlich geworden. Man warf den Thebanern übermüthige Rohheit und Mangel an Bildung vor. Ihr Name hatte keinen guten Klang unter den Hellenen, welche die Verrätherei im Perserkriege und die grausame Behandlung 'der Platäer nicht vergessen konnten. Auch befleckten die Thebaner den Ruhm ihrer Befreiung durch manche Handlung wilder Rachsucht. Epaminondas stammte aus einer edlen, aber verarmten Familie und soll zu der Zeit der Befreiung Thebens ohngefähr vierzig Jahre alt gewesen sein. Bis zu dieser Zeit hatte er sein Leben auf seine geistige und körperliche Ausbildung verwendet. In den musischen und gymnastischen Künsten hatte er sich der Unterweisung der tüch- tigsten Lehrer erfreut. Den größten Einfluß aber gewannen auf ihn die Lehren und der Umgang des Pythagoreers Lysis. In seiner Jugend hielt sich Epaminondas gleich weit entfernt von den demo- kratischen Hetärien, wie von den oligarchischen Umtrieben. Obgleich er die Tyrannen seiner Vaterstadt verabscheute, wollte er doch an der gewaltsamen Umwälzung keinen Theil nehmen. Aber am Tage nach der Ermordung der Oligarchen erschien er mit einer von ihm angeführten und geordneten Schaar und brachte durch deren ruhiges Auftreten auch in die Gemüther der Bürger größere Ruhe. Seine Verdienste scheinen anfangs nicht die gebührende Anerkennung ge- funden zu haben, und auch später hatte er von seinen Feinden und von den Launen des Volkes viel zu leiden. Er ertrug aber alle Anfeindungen mit Langmuth und Geduld; dem Vaterlande opferte er gern seine Empfindlichkeit und verschmähte es sogar seinen Fein- den entgegenzuarbeiten. In seinem ganzen Wesen offenbarte sich der von den Pythagoreern geforderte Sinn für Harmonie, eine durch keine Leidenschaft gestörte Ruhe und Sicherheit des Geistes, im Reden und Handeln unerschütterliches Festhalten an Wahrheit und Recht, in Erfüllung von Pflichten gegen Einzelne und den Staat eine Treue und Gewissenhaftigkeit, die ihn gegen jeden
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