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1852 -
Weimar
: Albrecht
- Autor: Zeiß, Gustav
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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nisches Heer ein und viele Freiwillige eilten aus Athen und den
bövtischen Städten herbei, so daß den Thebanern bald 10,000 Hopli-
ten und 2000 Reiter zu Gebote standen. Jetzt versuchten sie die
Burg zu erstürmen; aber diese war gut befestigt und die Besatzung
leistete kräftigen Widerstand. Mangel an Lebensmitteln nöthigte
jedoch die Besatzung bald gegen freien Abzug die Burg zu überge-
den. Theben erhielt eine demokratische Verfassung und wurde als
Vorfechter der Demokratie der Mittelpunkt aller antispartanischen
Bestrebungen. Die Wahl von Böotarchen statt der bisherigen Po-
lemarchen gab die Absicht der Thebaner kund, ihr Verhältniß zu
dem bövtischen Bunde zu erneuern. Theben wurde aber nicht bloß
wie früher der Vorort des bövtischen Bundes, sondern die alleinige
Hauptstadt und übte eine vollkommene Herrschaft über Böotien aus.
Epemondas Epaminondas und Pelopidas waren es, welche ihre Vaterstadt
pidas.' Theben befähigten, auf einige Zeit den Vorrang in Griechenland
zu behaupten, um welchen bisher nur Sparta und Athen gestritten
hatten. Die Thebaner waren zwar berühmt wegen ihrer körperli-
chen Stärke und Böotien reich an waffenfähigen Männern; aber die
Böotier waren von jeher den gröberen Genüssen ergeben und ihre
Schwelgerei sprichwörtlich geworden. Man warf den Thebanern
übermüthige Rohheit und Mangel an Bildung vor. Ihr Name
hatte keinen guten Klang unter den Hellenen, welche die Verrätherei
im Perserkriege und die grausame Behandlung 'der Platäer nicht
vergessen konnten. Auch befleckten die Thebaner den Ruhm ihrer
Befreiung durch manche Handlung wilder Rachsucht.
Epaminondas stammte aus einer edlen, aber verarmten Familie
und soll zu der Zeit der Befreiung Thebens ohngefähr vierzig Jahre
alt gewesen sein. Bis zu dieser Zeit hatte er sein Leben auf seine
geistige und körperliche Ausbildung verwendet. In den musischen
und gymnastischen Künsten hatte er sich der Unterweisung der tüch-
tigsten Lehrer erfreut. Den größten Einfluß aber gewannen auf
ihn die Lehren und der Umgang des Pythagoreers Lysis. In seiner
Jugend hielt sich Epaminondas gleich weit entfernt von den demo-
kratischen Hetärien, wie von den oligarchischen Umtrieben. Obgleich
er die Tyrannen seiner Vaterstadt verabscheute, wollte er doch an
der gewaltsamen Umwälzung keinen Theil nehmen. Aber am Tage
nach der Ermordung der Oligarchen erschien er mit einer von ihm
angeführten und geordneten Schaar und brachte durch deren ruhiges
Auftreten auch in die Gemüther der Bürger größere Ruhe. Seine
Verdienste scheinen anfangs nicht die gebührende Anerkennung ge-
funden zu haben, und auch später hatte er von seinen Feinden und
von den Launen des Volkes viel zu leiden. Er ertrug aber alle
Anfeindungen mit Langmuth und Geduld; dem Vaterlande opferte
er gern seine Empfindlichkeit und verschmähte es sogar seinen Fein-
den entgegenzuarbeiten. In seinem ganzen Wesen offenbarte sich
der von den Pythagoreern geforderte Sinn für Harmonie, eine
durch keine Leidenschaft gestörte Ruhe und Sicherheit des Geistes,
im Reden und Handeln unerschütterliches Festhalten an Wahrheit
und Recht, in Erfüllung von Pflichten gegen Einzelne und den
Staat eine Treue und Gewissenhaftigkeit, die ihn gegen jeden