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1. Geschichte des Alterthums - S. 381

1852 - Weimar : Albrecht
381 den König Philipp wurde der Umfang des Landes bedeutend erwei- tert. Macedonien bildet eine große, auf drei Seiten von hohen Gebirgen amphitheatralisch umschlossene, aber auch von mehreren niedrigern Bergreihen durchzogene Ebene, von der Küste her er- strecken sich weite Thäler bis tief ins Innere. Alle diese Thäler wetteifern an Fruchtbarkeit mit den gesegnetsten Gegenden Griechen- lands, mit welchem Macedonien auch fast alle Produkte gemein hat. Die glückliche Bildung Griechenlands finden wir in Macedonien nicht; während dort die einzelnen Flußgebiete und Gebirge ein Gan- zes für sich bilden und nur wenig zusammenhängen, tritt uns in Macedonien ein System von Flüssen und Gebirgsketten^ entgegen. Der Charakter des hellenischen Bodens hört schon in Thessalien auf, wo das ganze Land im Gegensatz zu Griechenland eine von einem Gebirgsring umgürtete und von einem Flußsystem bewässerte Kes- selebene bildet. Die See, welche mit ihren zahllosen Buchten so wichtig ist für das eigentliche Griechenland, ist in Thessalien fast ohne alle Bedeutung; die Vortheile der bedeutenden Küstenausdeh- nung gehen für das innere Land verloren durch die hohen Gebirge, die sich der ganzen Küste entlang ziehen. Die Beschaffenheit von Macedonien hält gleichsam die Mitte zwischen der von Thessalien und Griechenland; es hat die griechische Mannigfaltigkeit in einem gröberen Maßstabe und wie Thessalien die Ringbeckengestaltung. Macedonien hat, wenn wir Chalcidice ausnehmen, nicht eine solche Menge Buchten wie Griechenland, aber das Land ist auch nicht wie in Thessalien ganz von der See abgeschlossen; vielmehr liegt vom Peneios an eine weite Ebene dem Meere geöffnet da. Diese Ebene ist die Wiege, wenn nicht des Volkes, so doch des Staates der Macedonier. Außer dem Grenzstrom Strymon münden alle Ge- wässer des Landes, wie die Radien eines Halbkreises, in dem schma- len Küstensaum von wenigen Meilen. Während die übrigen Land- schaften in ihren Gebirgsthälern ein zwar beschränktes, aber ge- schütztes Ganzes ausmachten, hatte diese Küstenebene für sich allein etwas Haltloses. Hingegen als Theil eines größeren, jene Binnen- länder umfassenden Reichs konnte sie aus der Benutzung ihrer na- türlichen Lage die bedeutendsten Vortheile ziehen. Eine großenteils fruchtbare Ebene sicherte den Bewohnern ihre Bedürfnisse; ihnen stand zugleich der Seehandel offen, der um so gewinnreicher sein mußte, als das Land die Mündungen der zum Theil schiffbaren Flüsse inne hatte und für eine unverhältnißmäßig große Ausdehnung der Stapelort aller ein- und ausgeführten Erzeugnisse war. In der älteren Zeit wurden diese Vortheile nicht benutzt, später legten die Hellenen hier Handelskolonien an und besonders verhinderte die Uebermacht der Athener bis ins vierte Jahrhundert jede selbständige Entwicklung des makedonischen Handels. In den einsamen Gebirgsthälern Makedoniens hielten sich bis in ziemlich späte Zeit Reste aller Völker, welche von Osten oder Norden nach Griechenland gezogen waren. Die ursprüngliche Be- völkerung Makedoniens bildete der große pelasgische Völkerstamm, dessen Hauptsitz Griechenland war, und Thracier, welche besonders in Pierien und am Helikon wohnten, aber auch die ganze Küste Die älteste Bevölkerung des Landes und die Wan- derung der Macedonier.
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