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1. Geschichte des Alterthums - S. 452

1852 - Weimar : Albrecht
452 Die Athener bewiesen ihm durch übertriebene Schmeicheleien ihren Dank. Den Sohn Alexanders, den siebzehnjährigen Herakles, ließ 309 v. Chr. Polysperchon durch Gift aus dem Wege räumen; Kleo- patra, die Schwester Alexanders, wurde auf Antigonus Befehl um- gebracht. Nachdem alle Glieder des königlichen Hauses ermordet waren, konnte die Vertheidigung eines rechtmäßigen Erben nicht mehr den Vorwand der verwüstenden Kämpfe abgeben. Es hatte daher auch zuerst Antigonus, dann Ptolemäus, Lysimachus, Seleu- kus und Kassander den Königstitel angenommen. Es bildeten sich fünf Reiche; Antigonus herrschte in Mittel- und Kleinasien, Seleu- kus in Babylon und dem hintern Asien, Ptolemäus in Aegypten und Cyrene, Kassander in Macedonien und einem Theil Griechen- lands, Lysimachus in Thracien und am Hellespont. Aegypten blieb unter der Herrschaft der Ptolemäer bis es eine Beute der Römer wurde. Das reiche Aegypten war diejenige Provinz von Alexanders Monarchie, welche sich zuerst und dauernd zu einem selbständigen Königreich bildete. Ptolemäus und seine beiden nächsten Nachfolger schlugen den rechten Weg ein, um das Einheimische mit dem Grie- chischen zu verbinden. Sie fügten zu Aegypten noch einige andere Länder hinzu, welche dem Hauptlande nahe lagen und ihm zum Schuhe und zur Ergänzung seiner Macht und seiner Hülfsguellen dienten. Es waren dies Palästina, Cölesyrien und Phönicien, dann Cyrene, Cypern, mehrere Landschaften Kleinasiens, die Cykladen und einige thracische Städte. Durch geschickte Benutzung der Ver- hältnisse machten sie Aegypten zum Mittelpunkte des Welthandels und zum Hauptsitze der Künste, Wissenschaften und Gewerbe; sie för- derten die dem Geiste der Zeit angemessene Bildung, die man daher auch nach dem Namen ihrer Residenz die alexandrinische genannt hat. Die drei ersten Ptolemäer regierten Aegypten ein ganzes Jahrhun- dert hindurch glücklich und mit außerordentlichem Glanze. Durch den Welthandel, dessen Sitz Alexandria war, wurde Aegypten das reichste Land und Alexandria eine der größten und prächtigsten Städte. Ptolemäus I. baute auf der Insel Pharus den ersten Leuchtthurm. Ptolemäus Ii. hinterließ einen Schatz von 740,000 Talenten; er hatte eine Flotte von mehr als 2000 Schiffen und ein besoldetes Heer von 240,000 Mann. Aber nicht bloß Reichthum und Macht zeichneten Aegypten aus, sondern die Ptolemäer eröstneten auch in ihrem Lande, besonders in ihrer Hauptstadt Alexandria, den durch die beständigen Kriege verscheuchten griechischen Gelehrten eine Zuflucht. In dem schönsten Theile von Alexandria, Bruchium ge- nannt, war das Museum, in welchem ausgezeichnete Gelehrte mit königlicher Freigebigkeit unterhalten wurden und in literarischer Ge- meinschaft lebten. Das Museum kann man eine Universität oder eine Akademie der Wissenschaften nennen. Es hatte seine festen, auf bestimmten Gütern beruhenden Einkünfte, und ein Vorsteher leitete das Ganze. Auch hatten die Ptolemäer in zwei Bibliotheken, deren eine ebenfalls im Museum,, die andere im Tempel des Serapis war, alle zu erlangenden literarischen Werke zusammengebracht. Mit Pto- lemäus Iv. Philopator beginnt eine Reihe sehr schlechter Fürsten. Tyrannei, Grausamkeit, Ueppigkeit der Könige, Herrschaft der Buh- lerinnen und unwürdiger Günstlinge, Vcrwandtenmord und blutige
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