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1. Geschichte des Alterthums - S. 501

1852 - Weimar : Albrecht
501 schlugen und in uralten, zuletzt ganz unverständlich gewordenen Ge- sängen der Reihe nach die verschiedenen Schutzgottheiten der Stadt anriefen. An mehreren Orten der Stadt wurden Opfer gebracht und des Abends wurde nach beendigtem Umzuge in besonderen Standquartieren gerastet, reichlich geschmaust und übernachtet. So stellten diese Priester eine Bürgerschaft dar, welche zum Schutze ihrer Habe, im freudigen Vertrauen auf ihre Götter und ihr gutes Recht unter die Waffen getreten ist. Mehrere Sühnungsformcln, welche wir noch besitzen, beweisen, daß man von Mars als einem echt ländlichen Gotte als von dem Mars Silvanus, für alle Produkte des Ackerbaues und der Viehzucht Schutz erflehte, namentlich auch Abwehr von Mißwachs, Hagel und allerlei Krankheiten. — Im Widerspruche mit der Sage, daß unter dem Namen Quirinus, der nach seinem Tode vergötterte Gründer der Stadt, Romulus, verehrt worden sei, wird berichtet, daß schon der König Tatius dem Qui- rinus geopfert habe, ja daß Quirinus ein altsabinischer Gott ge- wesen sei. Er hatte in Rom seine Heiligthümer nur in denjenigen Stadttheilen, welche von Sabinern besetzt waren, besonders auf dem quirinalischen Hügel. Er war der ursprüngliche Schirmherr der sabinischen Bevölkerung Roms, wie Mars der der latinischen, und nahm deshalb nach der Vereinigung der beiderseitigen Kulte in der Religion der Römer eine so bedeutende Stelle ein. Jupiter, Mars und Quirinus werden als Schirmherren des Staates genannt. In jedem Hause wurden eigene Haus - und Familiengötter ver- ehrt, und unter diese gehörten namentlich die Penaten. In dem Atrium, dem Haupttheile des Hauses, stand der Heerd, und auf die- sem brannte das heilige Feuer, das Symbol des gesitteten und ge- selligen Menschenlebens. Aurch den Heerd wurde das Atrium zu einem Heiligthume erhoben, in welchem der Hausvater unumschränk- ter Gebieter und selbst für die Diener der Obrigkeit unantastbar war. Hier war er der Priester seiner Haus- und Familiengötter, deren kleine und einfache Bilder auf oder bei dem Heerde standen. Die öffentlichen Penaten hatten auch einen Tempel, welcher nicht bloß für Fremde, sondern überhaupt für Uneingeweihte ein unzugäng- liches Heiligthum war, weil niemand erfahren sollte, wer die wahren Schutzgütten des Staates wären. Mit den Penaten wurden die Laren nicht nur am Heerde gemeinschaftlich verehrt, sondern auch gewöhnlich mit ihnen zugleich genannt und angerufen. Gleichwohl waren sie von einander verschieden. Denn während die Penaten als Götter und zwar die öffentlichen Penaten sogar als große Göt- ter bezeichnet werden, dachte man sich unter den Laren die seligen Geister abgeschiedener Menschen. Man nannte die Seelen der Verstor- benen im Allgemeinen mit einem euphemistischen Ausdrucke Muñes, d. h. Holde, Gute. Doch dachte man sich die Seelen theils in einem seligen, theils in einem unseligen und qualvollen Zustande. Im letzteren, meinte man, befanden sich namentlich auch die Seelen derer, denen die letzte Ehre eines ordentlichen Begräbnisses nicht zu Theil ge- worden wäre. Solche Seelen nun, von welchen man glaubte, daß sie unruhig umherirrten, nannte man Lemures; diejenigen, welche we- gen des quälenden Bewußtseins ihrer Uebelthaten als Spuk- und Quälgeister die Menschen beunruhigten, nannte man (Larva«)'; und
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