1852 -
Weimar
: Albrecht
- Autor: Zeiß, Gustav
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
510
Rom.
Ii. Rom als Republik, 510 bis 30 v. Chr.
b Von der Vertreibung der Könige bis zum ersten
punischen Krieg. 510 bis 204 v. Chr.
Wir haben bereits in der vorigen Periode die allmälige Er-
weiterung des römischen Weichbildes und die zunehmende Vergrö-
ßerung Noms kurz angedeutet und wollen uns nun, ehe wir in der
Erzählung fortfahren, die Stadt Nom etwas genauer betrachten.
Ziemlich in der Mitte der Westküste von Italien, im N., O. u. S.
von den westlichen Zweigen der Apenninen eingeschlossen, dehnt sich die
wellenförmige Ebene aus, welche ehemals den Namen Latium führte.
Im N.w. grenzte Latium an Etrurien, im S.o. an Kampanien.
Indem ein Zweig der Apenninen über Praeneste (Palestrina) bis zum
Albanersee in die Ebene Latiums hereinlritt, wird diese in zwei un-
gleiche, verschiedenen.flußgebieten angehörende Hälften getheilt. Die
südöstliche, kleinere Hälfte, von Alba bis Terracina, enthält die pon-
tinischen Sümpfe; die nordwestliche gehört zum Gebiete der Tiber
und wurde im engeren Sinne Latium genannt. Die Tiber trennte
durch die ganze Länge ihres nach Süden gerichteten Laufes das west-
liche Etrurien von den Gebieten der Umbrer, Sabiner und Latiner.
Nachdem die Tiber den von Tibur (Tivoli) herab und südlich vom
heiligen Berge fließenden Anio (Teverone) aufgenommen hat, macht
sie, den Collis hortulorum links lassend, eine Biegung nach Westen
zu. Hier liegen ihr zur Rechten, also nördlich, der Monte Mario
(elivus Cinnae) und der Mous Vaticanus, durch den Campus Va-
ticauus von ihr getrennt. Von dem vaticanischen Felde aus erstreckt
sich als ein langer Bergrücken auf dem rechten Tiber-Ufer von Nor-
den nach Süden der Mous Janiculus und weist die Tiber wieder
gegen S. und S.o. Während sie sich von diesem Hügel mehr und
mehr entfernt, so daß sich hier der Campus transtiberinus ausbrei-
ten kann, rückt sie mit ihrem linken Ufer, wo bisher das breiteste
Feld (das nachherige Marsfeld, gegenwärtig die Hauptmasse des heu-
tigen Rom enthaltend) sich ausgedehnt hatte, den weltberühmten
sieben Hügeln nahe. Um die Krümmung, welche sie hier beschreibt,
indem sie durch eben diese Hügel aus der südöstlichen Richtung wie-
der in eine südwestliche überzugehen genöthigt wird, liegen zunächst
in einem Halbkreise von Norden nach Süden drei von allen Seiten
freistehende Hügel, der kapitolinische, unter allen sieben Hügeln an
Umfang der geringste, der etwas umfangreichere Palatinus und der
noch größere Aventinus. Nordöstlich von diesen liegen die vier
übrigen, größeren Hügel, der Quiriualis, Viminalis, Esquilinus und
Caelius, welche nur nach der Tiber und den drei erstgenannten
Hügeln zu durch Längeneinschnitte von einander getrennt sind, auf
der östlichen Rückseite aber zusammenhängen und eine einzige breite
Fläche bilden.
Auf dem Palatinus gründet Romulus die nach ihm benannte
Stadt; sie wird nach ihrer viereckigen Gestalt Koma quadrata ge-
nannt. In welcher Ordnung nun und unter welchen Königen die
übrigen Hügel mit der palatinischen Stadt verbunden worden sind,
darüber enthalten die alten Schriftsteller widersprechende Nachrichten.