1852 -
Weimar
: Albrecht
- Autor: Zeiß, Gustav
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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von Jllyrien und das mit Germanen vermischte gallische Volk der
Bastarner, das im Norden der Donau wohnte, ihm für geringes
Geld anboten. Eben so war sein Geiz schuld daran, daß sich die
Unterhandlungen zerschlugen, welche der mit den Römern in Span-
nung gerathene Eumenes mit ihm anknüpfte. Demohngeachtet wa-
ren die Römer in diesem Kriege drei Jahre lang nicht glücklich, weil
ihr Heer schlecht geführt und durch Plünderungen verdorben wurde.
Daher wurde im Jahre 168 v. Ehr. dem Cónsul Lucius Aemilius
Paullus, welcher bereits in einem Kriege mit den Ligurern sein Feld-
herrn-Talent bewiesen hatte, dieser Krieg übertragen, und von ihm
in der Schlacht bei Pydna Perseus entscheidend besiegt. Weit mehr
um seine Schätze, als um seine Ehre besorgt, entfloh Perseus mit
seinem Gelde, seiner Gemahlin und seinen Kindern nach der Insel
Samothrace. Ein Kreter versprach ihm, ihn mit seinen Schätzen zu
Schiffe an die thracische Küste zu bringen, segelte aber davon, als
das Geld eingeschifft war. Perseus mußte sich dem die Insel bela-
gernden römischen Befehlshaber ergeben, wurde nach Rom gebracht,
dort mit den Seinigen im Triumphe des Aemilius Paullus mit
aufgeführt und starb einige Jahre nachher im Gefängniß zu Alba.
Die Macedonier, von ihrem Könige verlassen, unterwarfen sich
dem Sieger. Das Verfahren gegen Macedonien zeigt die eigen-
nützige und hinterlistige Politik der Römer. Macedonien wurde für
frei erklärt, aber in vier Bezirke oder vier besondere Staaten ge-
trennt; es sollte nur die Hälfte der Abgaben, welche es seinen Kö-
nigen entrichtet hatte, den Römern bezahlen, aber es mußte auch
jetzt die Kosten einer vierfachen Regierung tragen. Die Gold-
und Silberminen und die Staatsdomänen sollten unbenutzt bleiben,
kein Holz zum Schiffsbau mehr gefällt werden. Endlich wurde je-
der Handelsverkehr und alle Heirathen zwischen den Bürgern der
vier neuen Staaten verboten. Schon hieraus ging die Absicht der
Römer, Macedonien ohnmächtig und unschädlich zu machen, hervor.
Noch deutlicher zeigte sich dieses, als alle Macedonier, welche jemals
bei der Staatsverwaltung oder im See- oder Kriegsdienst ange-
stellt gewesen waren, sowie alle Reichen mit ihren Familien unter
Androhung der Todesstrafe gezwungen wurden, ihre Heimath zu
verlassen und sich nach Italien überzusiedeln.
Im Jahre 168 v. Chr. wurde auch Jllyrien von den Römern
unterworfen, in ähnlicher Weise wie Macedonien behandelt und in
drei Theile getheilt. Die Epiroten wurden von Aemilius Paullus
auf Befehl des Senates auf eine wahrhaft schauderhafte Weise da-
für gestraft, daß sie sich dem Perseus angeschlossen hatten; 70 Städte
von Epirus wurden rein ausgeplündert, die Mauern niedergerissen
und 150,000 Einwohner als Sklaven weggeführt. Auch Eumenes
und die Rhodier mußten harte Kränkungen dafür erdulden, daß sie
während des Krieges mit Perseus in ihrer Treue gegen die Römer
geschwankt hatten. Die von Rom abhängigen asiatischen Könige und
die griechischen Städte wetteiferten in knechtischer Unterwürfigkeit
und kriechender Schmeichelei. Prusias von Bithynien nannte sich
einen Freigelassenen des römischen Volkes und die römischen Sena-
toren seine rettenden Götter; er küßte, als er nach der Besiegung
des Perseus persönlich seine Glückwünsche darbrachte, die Schwelle