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1. Geschichte des Alterthums - S. 602

1852 - Weimar : Albrecht
602 fertigung der Listen als Werkzeuge bediente, setzten ihre Gläubiger und Privatfeinde auf die Listen. Ja der nachher so berüchtigt ge- wordene Catilina ließ den Namen seines von ihm ermordeten Bru- ders auf die Liste eintragen, um der Strafe zu entgehen. Gegen 100,000 Menschen sollen durch die Proscriptiouen und die Schlach- ten dieses Bürgerkrieges ihr Leben verloren haben. Um seinen weiteren Maßregeln den Schein der Gesetzlichkeit zu geben, ließ sich Sulla zum Dictator ernennen, und zwar auf un- bestimmte Zeit und mit dem Auftrag, die Verfassung zu ordnen und die Gesetze zu erlaffen, die er für nützlich erachte. Die Dictatur der früheren Zeit war durch Gesetze genau beschränkt; Sulla's usurpirte Macht hingegen war durch ein Gesetz von allen Gesetzen und Schranken entbunden. Sulla erschien hinfort mit 24 Lictoren und von einer starken Leibwache umgeben. Zur Leitung der laufenden Geschäfte ließ Sulla für das Jahr 81 v. Chr. Konsuln erwählen und übernahm selbst für das Jahr 80 v. Chr. neben der Dictatur das Consulat. Gegen das Ende des Jahres 81 v. Chr. hielt er seinen Triumph. Äußer der reichen Beute des mithridatischen Krieges zeichnete ihn die Menge von Verbannten aus, welche dem Triumph- wagen folgten und Sulla als Vater und Netter priesen. Unverhoh- len erschien durch diese Art ihrer Rückkehr Sulla's Triumph als ein Sieg, der auch über Bürger gefeiert wurde. Um seine Freunde und sein Heer zu belohnen und um das Wiederaufleben der marianischen Partei unmöglich zu machen, erließ Sulla das Proscriptionsgesetz. Das Vermögen der Proscribickten verfiel dem neuen Gebieter von Rom, und die Kinder derselben wurden für unfähig erklärt, ein öf- fentliches Amt zu bekleiden, die Söhne der Senatoren sollten die Lasten ihres Standes tragen, ohne die Rechte desselben zu behalten. Die feindlich gesinnten Städte verloren ihr Bürgerrecht und ihre Ländereien; der Dictator wurde ermächtigt, Kolonien dahin zu sen- den, und er fiihrte 120,000 Soldaten in diese Städte. Sulla war der Urheber der verrufenen Militärkolonien. Er entriß ganzen Städ- ten, welche sich zur Gegenpartei hingeneigt hatten, ihr Gebiet und trieb die Einwohner von ihren Wohnungen und Ländereien, um auf denselben seine Legionen gleichsam als Besatzungen gegen die Gegen- partei und das Vaterland änzusiedeln. Die Aecker, auf welchen Sulla seine Militärkolonien anlegte, waren nicht erobertes Land be- siegter Feinde, sondern das Eigenthum römischer Bürger, welche mit Gewalt von Haus und Hof vertrieben wurden. Während früher arme und eigeuthumlose Bürger aus Rom hinweggeführt und in den Kolonien angesiedelt wurden, um aus ihnen wohlhabende Landleute zu machen, machte Sulla die thätigen Landleute zu heimathlosen Bettlern, vermochte aber nicht die an ein unregelmäßiges Leben ge- wöhnten Soldaten in fleißige Ackerbauer umzuschaffen. Um seinen Befehlen im Nothfalle mit der Fanst Nachdruck geben zu können, schenkte er 10,000 Sklaven von Proscribirten nicht nur die Freiheit, sondern auch das Bürgerrecht, bildete sich aus ihnen eine Art von Klientel und Leibwache und nannte sie nach seinem Familiennamen Cornelier. Er selbst nahm den Beinamen Felix d. i. der Glück- liche an.
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