1852 -
Weimar
: Albrecht
- Autor: Zeiß, Gustav
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
617
wurden auch diese genöthigt, Hülfstruppen zu den römischen Heeren
zu stellen. So finden wir seit den punischen Kriegen gallische, spa-
nische, syrakusanische, kretische, numidische, griechische und andere
Hülfstruppen. Diese wurden jedoch nur als leichte Schaaren ge-
braucht und außerhalb der Schlachtlinie aufgestellt. Der Gebrauch
außeritalischer Hülfsvölker vermehrte sich mit der Zeit immer mehr.
Als eigentliche Söldner sollen die Römer zuerst 215 v. Chr. eine
Schaar Celtiberer in Sold genommen haben. In den Provinzen
wurden nur in dringenden Fällen die Eingebornen zur Vertheidi-
gung des Landes aufgeboten, gewöhnlich sorgten die Römer durch
ihre eigenen Truppen dafür.
Zur Zeit der punischen Kriege enthielt die Legion 4200 Mann,
1200hastati, ebenso viele Principes, 000 Triarier und 1200 Leicht-
bewaffnete. Die Leichtbewaffneten waren die jüngsten und ärmsten
Bürger, von den drei Abtheilungen der Schwerbewaffneten waren
die Hastati die jüngsten, die Triarier die ältesten. Die Hastati,
Principes und Triarier wurden in je zehn, also zusammen in 30
Manipeln eingetheilt. Die Manipeln der Hastati und Principes
enthielten 120, die der Triarier 60 Soldaten. Außerdem hatte jede
Manipel zwei Centurionen und zwei Uragen, welche das Ende bil-
deten und die Stelle der Centurionen vertraten, wenn diese verhin-
dert waren, und zwei Slandartenträger. Die Centurionen wurden
von den Kriegstribunen erwählt und ernannten dann die Uragen
und Standartenträger. Jede Manipel bestand aus zwei Centurien,
und die Verbindung von drei Manipeln, einer der Hastati, einer
der Principes und einer der Triarier, hieß Cohorte. Die Mani-
peln der Hastati und Principes waren verdoppelt worden, weil die
Römer in dieser Zeit mit Völkern zu kämpfen hatten, welche ihre
Truppen sehr tief aufstellten und dadurch die Römer nöthigten, ein
Gleiches zu thun. Die Schlachtordnung blieb wie früher, so daß
die Hastati die erste Schlachtttnie, die Principes die zweite, die
Triarier die dritte bildeten. Die Leichtbewaffneten wurden theils
zwischen die Manipeln der Schwerbewaffneten gestellt, um die Zwi-
schenräume auszufüllen, theils in einer mäßigen Entfernung vor die
erste Linie der Schwerbewaffneten, theils auf die beiden Flügel. Die
Leichtbewaffneten eilten, sobald das Zeichen zur Schlacht gegeben
war, zuerst «regen die Feinde und eröffneten die Schlacht.
Wahrscheinlich zur Zeit des dritten punischen Krieges wurden
je zwei Manipeln der Schwerbewaffneten zu einer Cohorte vereinigt.
Eine Legion wurde von nun an so zur Schlacht geordnet, daß die
Principes die erste Linie, die Hastati die zweite bildeten. Nach
diesen beiden Schlachtlinien kamen die verschiedenen Arten der Leicht-
bewaffneten und erst nach diesen die Triarier. Die Reiter wurden
wie früher auf den beiden Flügeln aufgestellt.
In der Zeit der Bürgerkriege verschwand der Unterschied der
Hastati, Principes und Triarier, und die Legion wurde bloß in
zehn Cohorten eingetheilt von denen jede aus vier bis fünfhundert
Mann bestand. Cäsar behielt jedoch für gewöhnlich die Aufstellung
in drei Schlachtlinien bei, und zwar so, daß er in die erste von
jeder Legion vier Cohorten stellte. Die Aufstellung geschah wahr-
scheinlich zehn Mann tief, und die dritte Linie war von der zweiten