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1. Geschichte des Alterthums - S. 656

1852 - Weimar : Albrecht
656 Gewerbe, Ackerbau, Handel. Lebensmitteln immer mehr zu, das Vergnügen an den verschiedenen Arten von Spielen steigerte sich zu einer förmlichen Manie, und der römische Pöbel wurde der trägste, verdorbenste und ergötzungssüch- tigste auf der ganzen Erde. Das vermehrte Bedürfniß der Bequemlichkeiten und Genüsse des feineren Lebens hob die Künste und Gewerbe, welche sich damit beschäftigten. So wurde z. B. das Schildpat, dessen Benutzung erst in Sulla's Zeiten aufgekommen war, zu Ruhebetten, Tafelaufsätzen und anderen Meubeln in unzähligen Werkstätten verarbeitet. Das- selbe war mit dem Elfenbein der Fall. Die Bereitung des Krystall- glases gedieh zu immer größerer Vollkommenheit. Die Verwendung des Goldes und Silbers zu allerhand Geschirren und Geräthschaften vermehrte die Zahl und die Geschicklichkeit der Gold- und Silber- arbeiter. Die Reichen und Vornehmen, welche sich nicht mehr durch Vorzüge und Verdienste auszeichneten, suchten wenigstens durch ihre äußere Erscheinung, durch theuere Kleidung und Putz, prachtvolle Paläste, kostbares Hausgeräth und durch eine zahlreiche und glän- zende Dienerschaft sich vor dem großen Haufen hervorzuthun. Die Paläste der Reichen hatten einen solchen Umfang, daß sie Seneca mit großen Städten vergleicht; der Größe derselben entsprach die Kostbarkeit der Materialien und die Kunst, womit diese verarbeitet waren. Aus Griechenland, Aegypten und Numidien wurde der Marmor und Porphyr zu den Säulen herbeigeschafft; die Dächer der Häuser waren vergoldet oder mit Goldblech belegt, die Wände und Decken von Marmor, die Fußböden mit Marmor getäfelt oder mit der schönsten Mosaik ausgelegt. Gleiche Pracht wurde auch in den vielen Landgütern entfaltet. Sie waren mit Statuen, Gemäl- den und anderen Kunstwerken geschmückt, das Hausgeräth aus den kostbarsten Stoffen mit großer Kunst gearbeitet. Das Tafelgeschirr war von Gold, nur das Küchengeschirr war von Silber. Silberne Becher und Schüsseln wurden nur dann geduldet, wenn sie von be- rühmten Meistern gearbeitet waren, und selbst goldene Becher wur- den für gemein gehalten, wenn sie nicht mit seltenen Steinen und Gemmen verziert waren. Die Anfertigung dieser Dinge beschäftigte eine Menge Künstler und Handwerker und trug zur Hebung der Gewerbthätigkeit bei. — Die Mode und die Eitelkeit, welche in jedem größeren Hause eine Bibliothek verlangte, machte die Verfer- tigung des Papiers und den Buchhandel zu ergiebigen Erwerbs- quellen. Bereits unter Augustus wurde in Rom der Buchhandel lebhaft betrieben, und unter Vespasian verbreitete er sich auch in die Provinzen, besonders nach Gallien. Den Landbau wurden die fruchtbarsten Strecken durch die Land- güter der Reichen entzogen. Wo früher Hunderte vm fleißigen Landleuten gewohnt hatten, da befanden sich jetzt einzelne Landgüter von ungeheurem Umfang, da waren prächtige Landhäuser, Gärten und Parkanlagen, Teiche und Wasserkünste. Die Reichen suchten ihre Landgüter immer mehr zu vergrößern und verdrängten und vertrieben die benachbarten Eigenthümer kleinerer Bauerngüter. Von den großen Gütern aber suchte man den größtmöglichen Ertrag zu bekommen und benutzte deshalb, da Getraide aus Afrika, Aegypten
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