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1. Geschichte des Mittelalters - S. 80

1854 - Weimar : Böhlau
80 gegen die Räuber ihrer Freiheit beseelte vorzüglich die Cherusker; aber eine ansehnliche Kriegsmacht befand sich zwischen Weser und Rhein, und nur von einer Verbindung mehrerer Stamme ließ sich ein glücklicher Erfolg hoffen. Die Seele des Unternehmens war Armin oder Hermann, der aus adeligem Geschlecht der Cherusker stammte. Er war jetzt in der Blüthe des Lebens, hatte früher als Anführer einer cherus- kischen Hülfsschaar in römischem Kriegsdienst gestanden und war durch das römische Bürgerrecht und den Rang eines Ritters geehrt worden. Er begriff die Lage seines Vaterlandes; nicht durch Of- fenheit und Biederkeit, nur durch List und Täuschung konnte die Befreiung erreicht werden. Armin und sein Vater Sigimer blieben in der näheren Umgebung des Statthalters, und dieser war im Gefühl der Sicherheit taub gegeu Warnungen, als ihm ein edler Cherusker, Segest, die Verschwörung enthüllte. Cheruskische Häuptlinge, Armin an der Spitze, waren die Stifter des Freiheits- bundes, aber auch Brukterer, Marsen und Chatten nahmen an dem Unternehmen Theil. Varus stand 9 n. Chr. mit drei Le- gionen und deren Hülfseohorteu am westlichen Ufer der Weser. Da vernahm er im Spätsommer, daß eine entferntere Völkerschaft sich gegen die Römer erhoben habe. Das war ein Scheinaufstand, um die Römer in Gegenden zu verlocken, welche ihre Vernichtung erleichterten. Nichts ahnend tritt Varus den Zug an. Bald ver- lassen ihn die germanischen Häuptlinge unter dem Vorwände, da- heim ihre Schaaren zu rüsten und mit diesen dem römischen Heer schnell nachzueilen. Schon sind die Schaaren versammelt, aber nicht für den Römerdienst, sondern für Deutschlands Freiheit. Die Ver- schwörung bricht alsbald in offenen Aufstand aus. Indessen zieht das Römerheer, wie im tiefen Frieden, ohne feste Marschordnung und mit zahllosem Troß über das von Thalschluchten durchschnit- tene Waldgebirge. Sturm und Regen vermehren die Beschwerden des Marsches. Dem erschöpften und verwirrten Heere nähern sich anfangs an einzelnen Punkten feindliche Germanen. Bald drin- gen sie von allen Seiten durch das Dickicht der Waldung hervor und umzingeln immer enger die Legionen, welche nicht im Stande sind eine Schlachtlinie zu bilden. Unter steten Angriffen wird end- lich von den Römern für die Nacht ein Lager aufgeschlagen. Am folgenden Morgen wird alles entbehrliche Gepäck ver- brannt, und das Heer, welches am ersten Tage von der Weser nach Süden aufgebrochen war, dringt jetzt in westlicher Richtung vor, um die Festung Aliso an der Lippe zu erreichen. Von dieser Festung trennt das römische Heer der heutige Osning oder der teu- toburger Wald, und diesen betraten die Legionen am zweiten Tage. Groß waren die Verluste der Römer, als Varus am zwei- ten Abend das Lager aufschlagen ließ. Am dritten Tage erreichten die Römer unter Sturm und Regen, den furchtbarsten Beschwerden und steten Verlusten den südwestlichen Abhang des teutoburger Waldes. Aber am Saume desselben und in der Ebene zwischen den Quellen der Ems und Lippe war die Hauptmacht der Germa- nen aufgestellt, um den Pfad nach Aliso zu sperren. Von allen Seiten werden die Römer umzingelt, an allen Punkten angegrif-
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