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1. Geschichte des Mittelalters - S. 148

1854 - Weimar : Böhlau
148 Chlodwig. Die Grün: düng des Franken- reichs. Alle allgemeinen Angelegenheiten waren dem König vorbehalten, der sie mit dem Rath der ihn umgebenden Männer erledigte. Be- stand auch schon in dieser Zeit die Sitte, daß alljährlich im Früh- jahr das Heer sich vor dem König versammelte, so geschah dieses doch auf Geheiß desselben. So steht der salische König da, im Besitz einer Gewalt und Macht, die dem kräftigen Manne die Mittel zu großartiger Thä- tigkeit gewährte. In den königlichen Fiscus floß die Abgabe der steuerpflichtigen Römer, ferner die Einkünfte der königlichen Güter, die Friedensgelder oder was sonst an Bußen dem Könige zufallen mochte, endlich der Ertrag freiwilliger Gaben, wie sie alle Deut- schen ihren Fürsten darbrachten. In der Ausbildung eines solchen Königthums lag die Möglichkeit zu der Gründung eines großen Reiches und der dadurch veranlaßten weiteren Entwickelung aller politischen Verhältnisse. Ob zur Zeit der Aufzeichnung des salischen Gesetzes ein Kö- nig den ganzen Stamm beherrschte, ist aus dem Gesetz nicht zu ent- nehmen. Doch ist es wahrscheinlich, und der König Klodio scheint alle Franken unter seinem Scepter vereinigt zu haben. Auch war es wohl das Geschlecht der Merowinger, welches damals schon das Recht zur königlichen Würde hatte. Die Sage führt dasselbe auf einen König Merovech zurück, den sie später als Klodio setzt. In der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts herrschte über die salischen Franken Childerich, der seine Burg zu Tournay hatte. Unter ihm stehen die Franken noch mit den Römern in mannig- facher Verbindung. Eine alte Ueberlieferung sagt, daß Aegidius, der die sinkende Römermacht in Gallien vertrat und mit dem Chil- derich verbunden war, acht Jahre lang über die salischen Franken geherrscht habe und erst dann vertrieben worden sei, als er durch Steuern den Freiheitssinn des Volkes verletzte. Der Nachfolger des Königs Childerich war sein Sohn Chlod- wig, kurz nach dem Jahre 480. Damals hatte der letzte Kaiser des weströmischen Reiches dem deutschen König Odoaker in Italien Platz gemacht, und in allen Provinzen des Westreichs hatten sich deutsche Völker oder Abtheilungen deutscher Heere niedergelassen. Im Westen und Süden waren die alten Grenzen deutschen Landes überschritten, und während einige Stämme in den ferneren Pro- vinzen neue Reiche gründeten, breiteten andere sich langsam aus und erweiterten dauernd die Grenzen deutscher Bevölkerung. War dies früher von den Saliern geschehen, so thaten dasselbe jetzt in anderen Gegenden auch andere fränkische Völkerschaften. Die Rhein- städte fallen in ihre Hände, und Köln wird der Hauptsitz eines Stammes, welcher von seinen Sitzen an dem Uferlande den Na- men Riparii oder Ripuarii erhalten hat. Sie scheinen sich west- wärts bis zur Maas ausgedehnt zu haben. Auch das Moselland wurde von den Franken eingenommen. Sie besetzten auch weitere Striche gegen Süden, wo sie den Alemannen und Burgundern be- gegneten. So weit die Lande um Maas, Mosel und Saar deutsch geworden sind, ist es durch fränkische Bevölkerung geschehen. Nur in dem nördlichen Gebiet der Maas berührten sich die rheinfränki-
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