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1. Geschichte des Mittelalters - S. 151

1854 - Weimar : Böhlau
151 fränkische Herrschaft ausgedehnt. Aber im folgenden Jahre sandte der Ostgothe Theodorich ein Heer, und dieses rettete den Gothen die südlichsten Provinzen (siehe Z. 137). Aber der größere Theil Galliens war erobert, und aus dem fernen Constantinopel über- sandte damals der Kaiser dem Chlodwig die Ehrenzeichen des Con- sulats. Noch dachte der römische Kaiser über die Reiche der deut- schen Könige den Schein der Oberhoheil erhalten zu können, so daß die Idee der alten Einheit sich nicht ganz verlöre. Auch nahm Chlodwig die fremde Würde an, als Zeichen anerkannter und be- festigter Herrschaft über Gallien. Aus einem König einer kleinen deutschen Völkerschaft war Chlodwig der Herr eines weiten, groß- ßentheils romanischen Reiches geworden. Im Süden besonders hatte die gallisch-römische Bevölkerung das Uebergewicht. Seine Laufbahn hat Chlodwig damit beschlossen, daß er alle besonderen Herrschaften bei den Franken vernichtete und sich zum König des ganzen Volkes machte. Erst haben die übrigen Könige der Franken ihm bei seinen Kriegen Hülfe geleistet; dann machen sie ihm Platz. Da ist er roh und gewaltsam aufgetreten; Mord und Verrath haben ihm dienen müssen zur Erreichung seines Zie- les. Einen König läßt er töben, gegen den andern, der zu Cam- bray seinen Sitz hat, gewinnt er die Leute und erschlägt ihn und den Bruder desselben mit eigener Hand. Der ripuarische König Siegbert wurde auf Chlodwigs Anstiften von sseinem Sohn ermor- det, der Sohn fiel durch die Hand eines Abgesandten des salischen Königs, und als beide todt waren, versammelte dieser das Volk und forderte es auf, sich seiner Herrschaft zu unterwerfen. Mit lau- tem Zuruf erhob das Volk den salischen König auf den Schild und machte ihn so zu seinem König. Es ist ein Unterschied; die Ge- biete der fränkischen Könige, welche in gallischen Landen geherrscht haben, nimmt Chlodwig ohne weiteres in Besitz; um aber die kö- nigliche Würde bei den rheinischen Franken zu erlangen, bedarf es der Wahl und der Erhebung durch das Volk. Dort mochte Chlod- wig als nächster Erbe und Stammgenosse den Anspruch auf die Nachfolge machen, hier empfing er sein Recht durch das Volk, wel- ches ihn und sein Geschlecht an die Stelle des alten Königshauses setzte. Durch diese Erhebung faßte Chlodwigs Herrschaft in den deutschen Landen auf beiden Seiten des Rheines festen Fuß und erstreckte sich weit über deutsche und römische Länder. Noch bestan- den die romanischen Reiche der Burgunder und Gothen, noch gab es unabhängige Gebiete und Völker in Deutschland. Aber das fränkische Reich überragte sie alle. Chlodwig starb 511, aber in die Fußstapfen des Vaters sind die Söhne eingetreten, und der Enkel hat das Begonnene weiter geführt. Chlodwig hinterließ vier Söhne, Theodorich, Chlodo- mir, Childebert I. und Clotar 1. Sie theilten das Reich un- ter sich. Theodorich, der älteste, erhielt den bedeutendsten Theil, nämlich die deutschen Lande auf der rechten Seite des Rheins und einen Theil des östlichen Galliens; den westlichen und südlichen Theil der Monarchie theilten die andern drei Brüder. Während die drei jüngeren Brüder den schon von Chlodwig begonnenen Die König nach Ehlob wig.
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