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1. Geschichte des Mittelalters - S. 152

1854 - Weimar : Böhlau
152 Die Ursachen der raschen Vergrößerung des fränki- schen Reichs. Kampf gegen das burgundische Reich fortsetzten, wandte sich Theo- dorich gegen den Osten. Ueber die Thüringer herrschten damals drei Brüder. Der eine derselben, Hermannfried, strebte dar- nach, Herr des Ganzen zu werden. Einen Bruder ermordete er, den andern überwand er mit Hülse des Franken-Königs Theodo- rich und eignete sich dessen Land zu, da sein Bruder in der Schlacht geblieben war. Hermannfricd war mit Amalaberga, der Nichte des Ostgothen-Königs Theodorich vermahlt und diese Verwandtschaft schützte ihn bis 526, dem Todesjahre Theodorichs. Aber bald nach- her verbanden sich die beiden Frauken-Könige Theodorich und Clo- tar gegen Hermannfried, schlugen mit Hülfe der Sachsen die Thü- ringer und verfolgten sie bis über die Unstrut. Hermanufried ent- rann diesmal noch, ließ sich aber einige Zeit nachher durch Theo- dorich zu einer Zusammenkunft nach Zülpich verlocken und ward hier, auf der Mauer im Gespräch mit jenem begriffen, meuchlings hinabgestürzt (530). Ein Theil des thüringischen Landes soll da- mals den Sachsen überlassen worden sein, die als Verbündete der Franken in diesem Kriege genannt werden; ein anderer, das Land um den Main, ist in fränkisches Land verwandelt worden. Den alten Namen und die Volksthümlichkeit behauptete das Mittelland von der Unstrut bis zum Waldgebirge im Süden. Im Jahre 534 wurde das Reich der Burgunder von den Franken-Königen in Gemeinschaft erobert, und ihnen 535 von den Ostgothen auch deren südlich von Burgund gelegenen letzten Besitzungen in Gal- lien, die Provence, abgetreten. Thcodorich's Sohn und Nachfolger Theudebert unterwarf sich, die Schwäche des ostgvthischen Reiches benutzend, 536 das bis dahin noch ostgothisch gewesene Rhätien. Oestlich von den Alemannen wohnten die Baiern, die im sechsten Jahrhundert zuerst genannt werden und die unter ihren eigenen Her- zögen in einer gewissen Abhängigkeit von den Franken stehen. Clotar, der jüngste der vier Söhne Chlodwigs, überlebte seine Brüder und deren Nachkommen und vereinigte 558 das ganze große Reich wieder. Nach seinem Tode 562 wurde das Reich wieder unter seine vier Söhne getheilt, später noch mehrmals wieder verei- nigt und wieder getheilt. Das Reich zerfiel in drei Hauptmassen. Au straften, zu welchem Ripuarien gehörte, mit der Residenz zu Rheims, Neustrien mit dem Salierland und der Residenz zu Soissons, und das Königreich Burgund. Aquitanien und die Provence, die den Westgothen entrissenen Länder, werden ge- wöhnlich unter den Königen getheilt. Zu der großartigsten Stellung haben sich die fränkischen Kö- nige erhoben; sie sind die mächtigsten Fürsten Europa's; sie haben den größten Theil der deutschen Völker unter ihrer Herrschaft ver- einigt. Unter Clotar I. hatte das fränkische Reich einen Umfang, den es bis zu Karls des Großen Zeiten nicht wesentlich überschrit- ten hat. Es ist noch nicht hinreichend aufgeklärt, wie so leicht, meistens nur in einer Schlacht besiegt, die deutschen Stämme der fränkischen Herrschaft sich unterwerfen. Offenbar waren die alten Zustände gebrochen und ohne Kraft sich aus sich selbst heraus zu einer festeren Einheit zu bilden. Hier und da waren größere Herr-
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