Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Mittelalters - S. 207

1854 - Weimar : Böhlau
207 den Herrschersitz eines dänischen Reiches. Im siebenten Jahrhun- dert trat an die Stelle der Anglinger die von Zwar Widfame (dem weit umfassenden) gestiftete Dynastie. Zwar beherrschte Schwe- den, Dänemark und die Küstenländer der Ostsee. Von seinen Nach- kommen berichtet die Sage viele Abenteuer und Heldenthaten. Der kriegerische Sinn veranlaßte schon in früherer Zeit Räubereien zwi- schen Dänen, Nordmannen und Schweden. Zu den Raubzügen, mit welchen seit der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts die Skandinavier die westlichen und östlichen Völker heimsuchten, schei- nen einzelne Machthaber den ersten Anstoß gegeben zu haben, welche sich über die übrigen Herrscher im Lande erhoben. Die ersten auf- gezeichneten Wikingerzuge waren seit 787 gegen die britannische Küste gerichtet. Seit dem Anfang des neunten Jahrhunderts ver- heerten die wilden Seemänner auch die Küstenstriche des Festlandes, besonders die nördlichen; aber Karl der Große wußte sie noch im Zaume zu halten. Schon durch seine Kriege gegen die Sachsen war Karl der Große mit dem Dänen-König Siegfried in Be- rührung gekommen. Wir haben bereits S. 91 die Einwanderung der Sachsen, Gründung der Angeln und Jüten nach Britannien erwähnt. Als alte Heimath ffmie. der Sach sen wird das Land östlich von der Elbe, am Eingang der kimbrischen Halbinsel genannt, wo schon Ptolemäus Sachsen als Bewohner kennt. Diese östlichen Sachsen, welche hinter der Elbe und weit von dem Gebiete der Römer entfernt wohnten, waren doch diesen schon im vierten Jahrhundert bekannt geworden, weil sie als geübte Schiffer die nördlichen Meere durchzogen und sich durch ihre Angriffe auf die römischen Küstenländer, vorzüglich auf Britannien, furchtbar gemacht hatten (S. 85). Der Name der Angeln, der zahlreichen Begleiter der Sachsen nach Britannien, welcher in der neuen Benennung des eroberten Landes (England) fortlebt, hat sich auch in ihren alten Wohnsitzen erhalten, und der Landstrich zwi- schen der Schlei und dem flensburger Busen wird noch jetzt An- geln genannt. Das zahlreiche Volk der Angeln muß aber ein viel größeres Gebiet innegehabt haben. Das Stammvolk, von welchem die streitbaren Schaaren der Jüten nach Britannien gegangen sind, hatte, wie es scheint, noch das sechste Jahrhundert hindurch die Flächen im Osten der Elbe in der Nähe der Ostsee in Besitz. Sie wurden später der Herrschaft der Franken unterworfen und noch später finden sie sich unter den Dänen auf der Halbinsel, die von ihnen den Namen Jütland erhält. Die in England Eingewanderten, fortwährend durch neue Schaaren verstärkt, fingen an das Land zu besetzen und vertrieben die Britten nach und nach aus allen ebenen Gegenden der Insel. Das ganze südöstliche Flachland der Insel fiel in die Hände der Germanen. Im Norden, zu beide» Seiten des Humbers siedelten die Angeln sich an, die Sachsen breiteten sich in mehreren Abtheilungen an beiden Ufern der Themse aus, und die Juten wurden am äußersten Rande des Südlandes untergebracht. Die verweichlichten Britten waren den kriegerischen Germanen im Kampfe nicht gewachsen, und wurden bald auf die westlichen Län- der der Insel, auf das heutige Wales und Cornwall beschränkt.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer