Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Mittelalters - S. 208

1854 - Weimar : Böhlau
208 Das ñhristen- tt)um bei den Angelsachsen. Hier erhielten sie sich in mehreren kleinen Staaten, von denen die östlichen mehr und mehr dem deutschen Einflüsse nachgaben, wäh- rend die übrigen, durch die Berge geschützt, noch geraume Zeit eine allmälig beschrankte Unabhängigkeit behaupteten. Nicht^ohne Kampf sind aber die Britten den eingewanderten Germanen gewichen,' in den Kämpfen, durch welche die Britten ihrem Vaterlande die Frei- heit wieder zu erringen suchten, zeichneten sich besonders Ambro- sius Aurelianus, der Sprößling eines in Britannien angesiedel- ten römischen Geschlechtes, und der britlische König Arthur aus. Die Thaten beider Helden sind als Muster ritterlicher Kämpfe in den Gesängen und Chroniken der Nachkommen glänzend verherr- licht worden, und besonders hat man auf Arthur nicht bloß die tapfersten Kriegsthaten übertragen, sondern dem Geiste des späteren Ritterthums gemäß ihm auch glänzende Tourniere und die Stiftung einer aus erlesenen Rittern bestehenden Tafelrunde angedichtet. Durch den Abzug der Römer und das Eindringen der Feinde wa- ren die Verhältnisse in Britannien in große Verwirrung gerathen. Bei diesem aufgelösten Zustande des Landes mußte es den Eroberern leichter sein als anderen Germanen in den besser organisirten Staa- ten sich in den Besitz des erforderlichen Landes zu setzen. Auch konnte das ehemalige römische Eigenthum, dessen im Süden und an den Küsten vorzüglich viel gewesen sein muß, der geringen An- zahl der Eingewanderten genügen. Es wird daher nicht erwähnt, daß den Eroberern ein gewisser Theil des Landes oder der Ein- künfte oder der Früchte zugetheilt worden sei. Die von vereinzel- ten, von einander unabhängigen Schaaren unternommene Besitz- nahme des Landes erscheint weniger als eine eigentliche Eroberung, als eine fortwährende Usurpation des brittischen Gebietes. Wo die Germanen sich festsetzten, da wurde das Germanische herrschend, und römische Sprache und Kultur und das Christenthum verdrängt. Die Germanen in England bildeten nicht ein einziges Reich, sondern verschiedene, deren Zahl zuletzt sieben betrug; weshalb man sie mit dem Namen der angelsächsischen Hep tarchie bezeichnet. Diese Staaten waren Kent, Sussex oder Süd-Sachsen, Messer oder West-Sachsen, Esser oder Ost-Sachsen, Northumberland, Ostangeln und Mercia. Eigentlich waren es acht Reiche, weil Northumberland anfangs längere Zeit in die zwei Reiche De ira und Bernicia geschieden war. Die Nothwendigkeit, den gegen die zerstreut wohnenden Germanen verbündeten Britten sowie den Pik- ten und Skoten einen vereinten Widerstand entgegenzusetzen, machte eine Vereinigung oder ein Völkerbündniß der Germanen unentbehr- lich. Eine gemeinsame Kriegführung verschiedener Staaten ver- langte ein Oberhaupt und dieses war der Bretwalda. Diese Würde bekleidete der mächtigste der angelsächsischen Könige oder auch derjenige, dessen Land den feindlichen Einfällen am meisten ausge- setzt war. Ohngefähr 150 Jahre nach der Einwanderung der Angelsach- sen in Britannien wurde das Christenthum unter ihnen verbreitet. Die Britten hatten schon unter römischer Herrschaft das Christen- thum angenommen; in den angelsächsischen Reichen aber hatte sich
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer