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1. Geschichte des Mittelalters - S. 235

1854 - Weimar : Böhlau
235 früher als die andern Länder Europa's am Eingänge einer neuen glänzenden Kulturperiode. Der Handel in vielen Ländern des westlichen Europa war fast ganz in den Händen der Juden. Diese waren schon im Beginn des Mittelalters über Italien, Gallien und Spanien verbreitet; sie befanden sich in einer eigenthümlichen Art von Unfreiheit und wa- ren das ganze Mittelalter hindurch der Schmähung und Verfolgung ausgesetzt. Sie erholten sich aber von jeder Verfolgung und such- ten und fanden Entschädigung für Mißhandlung, Beraubung und -Austreibung im Geldgewinn von den Christen. Sie widmeten sich ganz dem Handel, erwarben sich durch denselben große Reichthümer und verschafften sich durch dieselben Befreiungen von bürgerlichen Lasten. In der Zeit der Karolinger wurden sie auf den Territorien der Vornehmen gegen Erlegung eines Kopfgeldes geduldet und wuß- ten sich selbst am Hofe Einfluß zu verschaffen. Sie betrieben auch den sehr bedeutenden Sklavenhandel und verhandelten ganze Schaa- ren Sklaven an die Araber in Spanien und Afrika. Ihre strenge Absonderung, ihr starres Festhalten an den Gebrauchen ihrer Vor- fahren, ihr Widerwille gegen das Christenthum und auch ihre Reich- thümer regten den Haß und die Mißgunst des christlichen Pöbels gegen sie auf, und nicht selten steigerte sich die Erbitterung gegen sie bis zu abscheulichen Ausbrüchen der Volkswuth. 7) Das byzantinische Reich und die Araber. Das oströmische, griechische oder byzantinische Kai- serreich war zuerst durch die Völkerwanderung erschüttert worden; es hatte aber glücklich den Sturm überstanden und überlebte um fast ein volles Jahrtausend den Untergang des abendländischen Reiches. In Griechenland waren slawische Stämme eingedrungen und hatten sich besonders in dem westlichen Theil und im Peloponnes nieder- gelassen und die alte Bevölkerung ausgerottet. Das griechische Reich litt im Innern an den mannigfaltigsten Gebrechen und wurde von außen fortwährend durch Angriffe barbarischer Völker bedroht; es sank immer tiefer und verlor eine Provinz nach der andern. Es erhielt sich aber durch die Lage der fast unangreifba- ren Hauptstadt, durch die festen Formen der Verwaltung und durch einzelne bessere Herrscher, Feldherrn und Staatsmänner. Der Zu- stand des byzantinischen Reiches war ein Vegetiren, aber kein Le- den. Jede moralische wie materielle Kraft war verschwunden, mit Gold mußten die Kaiser ihre Krone und die Sicherheit des Staa- tes den Barbaren abkaufen. Die Juden. Die Verhältnisse des byzanti- nische» Reiches.
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