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1. Geschichte des Mittelalters - S. 277

1854 - Weimar : Böhlau
277 ten, um die Krone einem einheimischen Fürsten zu übertragen, vier Wochen nach Otto's Tode, einen rohen jungen Mann, den Mark- grafen Arduin von Jvrea, zum König ernannt. Die weltlichen Großen waren mit dessen Erhebung und Regierung unzufrieden und riefen den deutschen König Heinrich herbei. Heinrich war erst 1004 im Stande nach Italien zu ziehen. Er drang, ohne Wider- stand zu finden, in die Lombardei ein und ward in Pavia gekrönt. Aber in der Nacht nach der Krönung entstand ein wüthender Auf- ruhr. Aus Rückficht auf die Stadt hatte Heinrich seine Truppen vor den Mauern der Stadt ein Lager aufschlagen lassen; aber die geringe Schaar, welche bei ihm war, vertheidigte ihn tapfer, und die im Lager befindlichen Truppen griffen die Mauern der Stadt an. Das Blut floß in Strömen, der königliche Palast und ein Theil der Stadt wurden ein Opfer der Flammen. Unwillig kehrte Heinrich Ii. sogleich nach Deutschland zurück. Dennoch ging er 1013 zum zweiten Male nach Jtcklien und empfing 1014 in Rom die Kaiserkrone, kehrte aber, ohne seine Macht befestigen zu können, über die Alpen zurück. Im Jahre 1020 kam der Papst Benc- diet Viii. nach Deutschland, um die von Heinrich Ii. in Bamberg erbaute Domkirche einzuweihen und um des Kaisers Beistand gegen die Griechen zu erbitten. Heinrich zog 1021 nach Italien, brachte die Fürsten von Benevent, Kapua und den griechischen Herzog von Neapel zur Anerkennung seiner Oberhoheit und belehnte die Nor- mannen, welche sich damals in Italien anzusiedeln begannen, mit Aversa. Zwei Jahre nach seiner Rückkehr nach Deutschland, 1024, starb Heinrich Ii. zu Bamberg, und mit ihm erlosch der sächsische Königsstamm. Zur Zeit der schwachen Nachkommen Karl's des Großen hat- ten sich die Päpste manche Rechte über die Kirche angemaßt, welche früher die Kaiser ausgeübt hatten. Während das Kaiscrthum durch die Theilungen des Reiches, das Königthum durch die in- neren Zerrüttungen geschwächt wurde, hatte das Papstthum mit der Einheit der Kirche seine Kraft bewahrt, und durch die Zeitver- hältnisse begünstigt, dieselbe geltend zu machen gewußt. Als durch das Aussterben von Lothar's Stamm 875 die Kaiserwürde erledigt war, vergaben die Päpste die Kaiserwürde eigenmächtig an andere Karolinger. Nach dem Aussterben der Karolinger kam es dahin, daß die longobardische Krone italischen Herzögen und burgundischen Königen zu Theil wurde; nach Berengars Tode 924 krönten aber die Päpste keinen dieser Könige mehr zum Kaiser. Sie erkannten jedoch, wie sehr mit dem Glanz der Kaiserwürde sie selbst an Schutz einbüßten. Daher wurde Otto I., nachdem er die Krone von Ita- lien empfangen hatte, von Johann Xii. zum Kaiser gekrönt. Bon da an blieb Italien und die Kaiserkrone beim deutschen Reiche; und die deutschen Könige erhielten dadurch die Aufgabe, für die rit- terlichen Ideen Karl's des Großen einzutreten, jedoch ohne die Kraft von dessen ungetheiltem Reiche und umgeben von den Hin- dernissen, welche die Macht und der Eigennutz der Großen, die Gebrechen eines Wahlreiches und die Eifersucht der ausländischen Fürsten entgegenstellten. Es stellte sich fest, daß der Papst dem Kaiserthum und Papstthum.
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