1854 -
Weimar
: Böhlau
- Autor: Zeiß, Gustav
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
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dels zur schönsten Entwickelung. — Nach Nordosten, in dem alten
Sogdiana, in der heutigen großen Bucharei, wo zwischen den
Flüssen Amu Darja oder Gihon (Oxus) und Sir Darja (Jaxartes)
die Grenzscheide zwischen Ackerbau und Nomadenleben beginnt, er-
streckte sich die arabische Herrschaft weiter, als die der Perser. Der
südöstliche Theil, die Umgebungen von Samarkand und Bochara,
werden zu den schönsten und fruchtbarsten Gefilden Asiens gezählt.
Die vorzüglichsten Produkte waren Getraide, Früchte, Häute, Le-
der und Steinsalz. Die Städte waren für die aus China und Hoch-
asien kommenden Karawanen ein wichtiger Markt. — An der öst-
lichen Küste des persischen Meerbusens, in dem Stammland der Per-
ser, Farsistan, hatte der Koran die Religion Zoroasters verdrängt.
Die von den Arabern gegründete Hauptstadt Schi ras erhob sich
zu rascher Blüthe. Dichter besangen in zarten Liebesliedern die
Rosen von Schiras, und Rosenwasser von Schiras durfte in keinem
Putzzimmer einer morgenländischen Schönen fehlen. — Zur Zeit,
als die Araber auftraten, befand sich der indische Handel, so weit
er nicht über Alexandria ging, in den Händen der Perser. Als die
Araber das Perserreich stürzten (S. 249), kamen sie in den Besitz
des zu Land und zu Wasser ganz ansehnlichen Verkehrs mit In-
dien. Sie brauchten nur fortzusetzen, was begonnen war, und sie
thaten es mit der gewaltigen Thatkraft, die sie überall bei ihrem
ersten Erscheinen bewiesen. Für den Seehandel wurde Bassora
gegründet; um den Landhandel zu befördern, wurden später ans in-
dischem Boden Niederlassungen angelegt. Die Ghasnaviden dran-
gen erobernd bis in die Gangesländer. Multan im Pengab wurde
der Hauptstapelplatz, von wo die Karawanen nach Kabul abgin-
gen. Doch blieb der Seeverkehr längs der Küste bedeutender, als
der Landhandel.
Ueber die Ost- und Nordgrenze des Khalifats hinaus haben die
Araber mit China, den Mongolenländern und den Völkern
des heutigen Rußlands Handelsverbindungen unterhalten. Als
die Araber ihre siegreichen Waffen bis an die Pässe des Belur und
an den Fuß der Hochebenen Mittelasiens trugen, waren die Chine-
sen als Eroberer nach Westen hin vorgedrungen; die 'Türken und
die Tungusenstämme der kleinen Bucharei gehorchten ihnen, und Tü-
bet kämpfte mit Noth für seine Unabhängigkeit. Anfangs stießen
die Araber und die Chinesen feindlich zusammen; aber bald stellte
sich ein friedliches Verhältniß her. Man begegnete sich auf dem
unermeßlichen Raum, welcher zwischen der Grenze des eigentlichen
China's und der äußersten arabischen Besitzung am Sir Darja mit-
ten inne lag als auf einem neutralen Gebiet. Die Gesandten Ha-
run al Raschid's wurden an den Kaiserhöfen am Rhein und am
Hoangho in feierlicher Audienz empfangen. — Ein anderer Weg
des arabischen Landhandels ging über die nördlichen Grenzen des
Reichs von den Ufern des schwarzen und kaspischen Meeres in die
Länder, welche jetzt den südlichen Theil der russischen Monarchie
ausmachen. Hier wohnten die Chafaren und Bulgaren. Der
Islam hatte sich nach Norden weit über die Grenzen des Khalifats
verbreitet und war auch bei den Chafaren und Bulgaren die be-
günstigte Religion. Die Hauptstadt der Chafaren, Jtil, lag am
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