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1. Geschichte des Mittelalters - S. 373

1854 - Weimar : Böhlau
373 zuwenden und mit ihr vertraut machen. Frühzeitig trieben die Ara- der Schifffahrt nach Indien; sie find aber auch nach Hinter- indien und bis nach China vorgedrungen. Südlich ging die ara- bische Schifffahrt nach der Ostküste Afrika's. Während die Re- gierung sich des Landhandels vielfach annahm, blieb der Seehandel sich selbst überlassen. Die Schifffahrt der Araber war nur Küsten- fahrt, und ihre Schiffe waren schlecht gebaut. Wie viele Bereicherun- gen auch die Erdkunde den Handelszügen der Araber im Einzelnen zu danken hat, die Anschauung von der Gestalt der Erde ist durch sie nicht befördert worden. Durch die Araber erhielt der Orient von neuem eine große Bedeutung für die Bildung der Menschheit und regle noch einmal zu großen Fortschritten in den Künsten des Lebens und in der Wis- senschaft an. Frühzeitig hatten die Araber eine volksthümliche Poesie (S. 243). Mohammed's Dichtungen im Koran und Ali's Be- redtsamkeit gaben eine neue und lebhafte Anregung. Fast gleichzeitig mit dem Koran wurden Stammsagen und Lieder aufgeschrieben und in die sogenannten Di man's oder Blumenlesen zusammengetragen. Um 800 sammelte Abu Theman die große arabische Antho- logie, zu welcher 50 Jahre später Bochrery einen bedeutenden Nachtrag zusammengebracht hat. Von jeher ist Spitzfindigkeit ein Charakterzug der Araber gewesen, und so legte man auch schon früh großen Werth auf grammatische und prosodische Kleinigkeiten, auf Sylben- und Buchstaben-Anklänge, Wortstellung, Wortableitung, Ton und Biegung, und die Künstlichkeit wurde sehr bald Künstelei. Aus der früheren Zeit twr Araber haben sich auch einzelne Proben der damaligen B ered tsamkei t, z. B. eine Stelle aus einer dem Khalifen Ali zugeschriebenen vortrefflichen Rede, und historische Werke von Jbn Doraid und Jbn Kuteiba erhalten. Die historischen Sagen und das überlieferte Recht von Jemen hat Abu Horaira gesammelt. Die große Schwierigkeit der arabischen Sprache regte frühzeitig zur Beschäftigung mit Grammatik und Wort- erklärung an. Unter den Ommaijaden (S. 249) begann der Einfluß frem- der Völker auf die arabische Literatur. Die Residenz des Khalifen wurde nach Damaskus, der Hauptstadt des ganz griechischen Lan- des Syrien, verlegt; das Khalifat hörte auf ein Patriarchat zu sein, es wurde ein Kaiserthum, welches zugleich ein Papstthum war; es wurde Arabien und den Beduinen entfremdet. Der neue Hof nahm die Organisation und die Wissenschaft des byzantinischen Reiches an; die Vermessung des Landes, das Rechnungswesen, die Heil- kunde und die Leitung des Bauwesens wurde Griechen und Syrern überlassen, deren Bildung die Mohammedaner annahmen. Auch das griechische Postwesen wurde im arabischen Reiche eingerichtet. Die Annahme und der Einfluß der griechischen Bildung er- regte den Unwillen vieler Gläubigen. Diese bestritten die Berechti- gung der Ommaijaden zur Khalifenwürde, und das veranlaßte nicht bloß die Spaltung in Schiiten und Sunniten, sondern es zer- fielen die letzteren wegen spitzfindiger Grübeleien wieder in 4 Sek- ten. In diesen Streitigkeiten kritisirte man den Koran und dessen Die Literatur.
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