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1. Geschichte des Mittelalters - S. 417

1854 - Weimar : Böhlau
417 Iteri als ein verwirktes Lehen einzuziehen, Schaaren von Söldnern angeworben, sie mit dem Schlüssel Petri bezeichnet und sie bis nach Apulien vordringen lassen. Friedrich's Rückkehr änderte die Lage der Dinge. Die Schlüsselsoldaten wichen auf allen Punkten, und der Papst mußte den Frieden von St. Germano (1230) schlie- ßen und den Kaiser vom Banne lossprechen. Friedrich Ii. beschäftigte sich nun wieder mit der Verfassung und Gesetzgebung Siciliens. In der Lombardei aber herrschten un- aufhörliche Unruhen und Fehden, und Friedrich bemühte sich verge- bens die Freiheit und Unabhängigkeit der lombardischen Städte zu breche«. Die Lombarden schlossen einen Vertrag mit dem König Heinrich, in welchem sie sich anheischig machten, ihn anzuerkennen. Der junge König, der im Aufträge seines Vaters Deutschland ver- waltete, hatte sich einer ausschweifenden Lebensweise und schlechten Rathgebern hingegeben. Schmeichler und Feinde seines Vaters be- redeten ihn, sich gegen seinen Vater aufzulehnen und sich an den Papst und die Lombarden anzuschließen. Daher begab sich der Kai- ser im Frühling 1235 nach Deutschland. In Regensburg erkann- ten 70 Prälaten und Fürsten Heinrich für schuldig, und dieser mußte persönlich den Kaiser um Gnade bitten. Heinrich erlaubte sich aber bald neue Unbesonnenheiten, wurde deshalb gefangen genommen, nach Unteritalien gebracht und dort von Kerker zu Kerker geschleppt, bis er nach 7 Jahren starb. In Worms feierte 1235 Friedrich, der wieder Wittwer war, seine dritte Vermählung mit der englischen Prinzessin Isabelle ' und ging dann nach Mainz zu einem der größten und glänzend- sten Reichstage. Der König Heinrich wurde förmlich seiner Würde enthoben. Auch versöhnte sich hier Friedrich mit dem welfischen Hause, indem Otto, der Enkel Heinrichs des Löwen und der Neffe des kinderlosen Kaisers Otto's Iv., seine braunschweigischen und lüneburgischen Lande dem Kaiser übergab und dieselben als ein Herzogthum und erbliches Neichslehen zurückempfing. Den Haupt- gegenstand der Berathungen bildete die Befestigung des Landfrie- dens; die Verordnungen wurden zum ersten Male in deutscher Sprache bekannt gemacht. Darauf zog Friedrich 1236 in die Lom- bardei, um auch hier seine Herrscherrechte geltend zu machen. Das lombardische Heer wurde schnell zerstreut; der Kaiser wurde aber durch die Nachrichten aus Deutschland bewogen, dahin zurückzukeh- ren. Friedrich der Streitbare, Herzog von Oestreich, Schwa- ger des abgesetzten Heinrich und der Theilnahme an der Empörung verdächtig, war von seinen Ständen und Nachbarn angeklagt und, weil er auf mehrmalige kaiserliche Vorladung nicht erschienen war, in die Reichsacht erklärt worden. Allein er schlug das Reichsheer mit überlegener Tapferkeit zurück. Deshalb eilte Friedrich Ii. aus Italien herbei und besetzte in kurzer Zeit ganz Oestreich. Doch er- hielt später durch die Gnade des Kaisers der Herzog Friedrich sein Land zurück. Der Kaiser benutzte seine Anwesenheit in Deutsch- land, um auf einem Reichstage zu Speier 1237 seinen zweiten Sohn Konrad zu seinem Nachfolger wählen zu lassen. In Italien hatten sich Padua und Treviso ergeben; nach der Rückkehr des Kaisers unterwarf sich auch Mantua,' und das lom- ^ / •. 27
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