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1. Geschichte des Mittelalters - S. 427

1854 - Weimar : Böhlau
427 Empörung aus (1242). Nur in fünf Burgen behaupteten sich die Ritter; das ganze Ordensland wurde durch Mord und Brand furcht- bar verwüstet. Da gab ein hochbetagter Held, der Marschall Dietrich von Bernheim, dem kleinen Häuflein der Deutschen durch kühne Thaten und Erfolge wieder Muth. Und als ein Heer von deutschen Kreuzfahrern Unterstützung brachte, schloß der Herzog Swantepolk (1248) und (1249) auck die Preußen Frieden. Nun wurden auch die kirchlichen Verhältnisse geordnet und das Land in vier Bisthümer eingetheilt. Um das noch freie Samland zur Un- terwerfung zu zwingen, wurde die Burg Memel erbaut. Als 1255 der König Ottokar von Böhmen und dessen Schwager, der Markgraf Otto Iii. von Brandenburg mit einem zahlreichen Kreuzheere in Preußen erschienen, wurde Samland zur Unterwerfung gezwungen und eine neue Burg aus Dankbarkeit gegen den ritterlichen König Königsberg genannt. Noch war die Herrschaft des Ordens nicht befestigt. Um die in den Kämpfen gefallenen Ritter zu ersetzen, nahm der Orden manche keineswegs unbescholtene Männer auf. Ohne Schonung wurde das arme Volk, welches bei der Verwüstung des Landes sich selbst kaum das Leben fristete und noch die fremden Krieger ernäh- ren sollte, zu harten Frohnen gezwungen, um die Burgen noch mehr zu befestigen. Daher brach von neuem ein allgemeiner Auf- stand aus, als die Ritter von den Litthauern eine Niederlage er- litten hatten (1261). Die Kirchen wurden zerstört, die Priester auf's grausamste ermordet, die deutschen Ansiedler erschlagen oder zu Sklaven gemacht. Die Ritter wurden auf die nächsten Umgebungen ihrer Burgen beschränkt, und eine Burg nach der andern wurde von den Preußen erobert. Zwar führte Ottokar von Böhmen 1267 ein Heer herbei, aber der gelinde Winter gewährte den Preußen zwischen unzugänglichen Sümpfen sichere Zufluchtsörter. Erst als 1270 der Marschall Konrad von Thierberg, ein tapferer, be- sonnener Mann, die Anführung erhielt, kehrte das entwichene Glück allmälig zu den christlichen Panieren zurück. Die Ritter suchten nun aber auch das Heidenthum gänzlich auszurotten, und die Kämpfe wurden wahre Vernichtungskriege. Am längsten widerstand die Landschaft Sudauen, deren Bewohner, als sie sich nicht mehr be- haupten konnten, ihr Land verheerten und nach Lilthauen zogen. Damit war die Eroberung Preußens 1283 nach einem dreiundfunf- zigjährigen Kampfe vollendet. Die preußischen Edlen (Withinge), welche dem Orden treu geblieben waren, behielten ihre Erbgüter, leisteten nur für Lehnsgüter die Heeresfolge und konnten sogar in den Orden aufgenommen werden. Diesen zunächst standen die Frei- lehnsleute, die von Zehentleistung und bäuerlicher Arbeit frei waren. Die Kölmer (die das kulmische Recht hatten), waren Gutsbesitzer aus preußischem Stamm, welche zu Zehnten und Zins verpflichtet waren. Die übrige Masse der alten Preußen waren Bauern und Hintersassen, die unmittelbaren Gntsunterthanen des Ordens und zu verschiedenen Leistungen und Lasten verpflichtet. Durch die Menge der eingewanderten Deutschen, welche theils als Bürger und Handwerker in den Städten, theils als ein im Verhältniß zu dem preußischen begünstigter Bauernstand im gan-
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