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1. Geschichte des Mittelalters - S. 475

1854 - Weimar : Böhlau
475 In Frankreich gelingt es in dieser Zeit dem König sich von den Banden eines übermächtigen Feudaladels einigermaßen zu be- freien und in den Städten einen dritten Stand, den Bürgerstand, als Gegengewicht gegen die Aristokratie, hervorzurufen. Aus der Be- kanntschaft mit dem Morgenlande und dessen Produkten entstehen neue Bedürfnisse, durch deren Befriedigung der Handel emporkömmt und die Städte sich mehr und mehr bereichern. Unmittelbare Ver- bindungen mit dem Morgenlande unterhielt wohl nur Marseille. Ein großer Theil der Kreuzfahrer nahm aus seinem Hafen den Weg nach Palästina; in dem christlichen Königreich Jerusalem erhielt Marseille gleiche Vorrechte mit den italienischen Staaten und grün- dete in den syrischen Küstenplätzen blühende Niederlassungen. Von dort machte es direkte Einfuhren der levantiner Produkte. Dag Geschäft war in gedeihlicher Entwickelung, als die Stadt gegen das Ende der Kreuzzüge von dem Grafen der Provence, Karl von An- jou (S. 421), in Besttz genommen und ihrer zeitherigen politischen Selbständigkeit beraubt wurde. Marseille verlor die Herrschaft über die westlichen Theile des Mittelmeers an Genua, und wäh- rend zwei Jahrhunderten standen ihm Montpellier, Aigues Mor- tes und Avignon an Umfang der Geschäfte wie an Reichthum und Macht weit voraus. Auf das nördliche Frankreich wirkte die Nähe Flanderns Vortheilhaft ein. Die Wollenmanufakturen des nördlichen Frankreichs stammen aus dieser Zeit. Die westlichen Seestädte führ- ten Weine aus. In England kam in dieser Periode der Handel nicht über die ersten Anfänge hinaus. England, dessen Fabrikate jetzt alle Weltmärkte ausbeuten, war damals der flandrischen Industrie tri- butpflichtig, indem es dieser die Rohprodukte, vornehmlich Wolle, lieferte und dagegen die aus derselben verfertigten Stoffe zurück- empfing. Der englische Seehandel war zum Theil in fremden Hän- den; nur der Verkehr mit Frankreich wurde von Engländern be- trieben; von dort holten sie hauptsächlich Wein und führten Wolle dahin aus. Die Magna Charta war auch wichtig für den Handel, indem sie Gleichheit des Maßes und Gewichtes vorschrieb, gewis- sen Städten ihre Privilegien bestätigte und dem Handel Erleichte- rung gewährte. i ñ >?? 'Wi- r: U
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