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1. Geschichte des Mittelalters - S. 481

1854 - Weimar : Böhlau
481 der nördlichen Gebiete waren die Grafen von Habsburg die mäch- tigsten, welche zugleich die Lanbgrafschaft des Aargaues erblich be- saßen. Sie sprachen entweder selbst Recht oder überließen dies ih- ren Stellvertretern, den Vögten. Solche Beamte zur Ausübung der höheren Gerichtsbarkeit sendeten sie auch nach Uri, Schwyz und Unterwalden, die sogenannten Walbstädte, welche zum Aargau ge- hörten. Die niedere Gerichtsbarkeit theilten die Landgrafen mit mehreren geistlichen Stiften, Klöstern und Rittern. Kaiser Friedrich Ii. hatte die Waldstädte von der Landgrafschaft gelöst und zu Reichs- vogleien erhoben. Zum Schutz dieser neuen Befreiung, welche der Landgraf nicht anerkennen wollte, schlossen die Waldstädte mit der gleichfalls den Hohenstaufen geneigten Stadt Zürich ein Bündniß. Von Rudolf und Adolf waren ihre Rechte anerkannt worden; Al- brecht aber hatte die Privilegien der Urkantone nicht bestätigt. Er forderte vielmehr die freien Schweizer auf, sich als Unterthanen un- ter den Schutz und die Herrschaft des Hauses Habsburg zu stellen, und übertrug den Amtleuten, welche er in seinen eigenen Besitzun- gen hatte, auch die Landvogtei über die Waldstädte. Die Landvögte bedrückten das Volk. Da vereinigten sich, nach der Sage, die drei angesehensten Männer der Walbstädte, Walther Fürst von Uri, Wer- ner Stauffacher von Schwyz und Arnold an der Halden aus dem Melchthal in Unterwalden, mit noch 30 angesehenen Landleuten auf der Bergwiese Rütli am Vierwalbstäbter-See und verabredeten den Plan zur Vertreibung der Landvögte. Am Neujahrstage 1308 wurden die Vögte aus dem Lande getrieben und dann der alte Bund der drei Kantone oder die Eidgenossenschaft zur Erhaltung der alten Verfassung erneut. Albrecht, welcher sich damals in Schwaben zu einem neuen Zug gegen Böhmen rüstete, beschloß sogleich eine harte Züchtigung der Schweizer. Doch ehe er diese ausführen konnte, traf ihn un- erwarteter Tod von der Hand eines nahen Verwandten. Der junge Johann von Schwaben, der Sohn von Albrecht's verstorbenem Bruder Rudolf, grollte seinem Oheim und Vormund, weil dieser ihm trotz wiederholter Bitten das väterliche Erbe in Schwaben vorenthielt. Er verband sich mit einigen Rittern, die über Albrechts strenge Herrschaft unwillig waren, und die Verschworenen ermorde- ten den Kaiser am 1. Mai 1308, auf dem Wege von Baden nach Rheinfelden. Bei der ungünstigen Stimmung der Fürsten gegen Albrecht Heinrich v«. machten sich dessen Söhne wenig Hoffnung auf die Krone und be- schäftigten sich damit, an den Mördern ihres Vaters grausame Rache zu nehmen. Dagegen bemühte sich der König Philipp Iv. von Frank- reich die Kaiserkrone seinem Bruder Karl zu verschaffen und rechnete dabei auf den Einfluß des Papstes Clemens V., welcher seinen Sitz nach Avignon verlegt hatte. Allein der Papst befürchtete dann in eine noch drückendere Abhängigkeit zu gerathen und suchte die Ab- fichten Philipps zu vereiteln. Durch den Einfluß der Erzbischöfe Peter Aichspalter von Mainz und Balduin von Trier wurde der Bruder des letzteren, der Graf Heinrich von Luxemburg, im November 1308 zu Frankfurt gewählt und im folgenden Jahre 31
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