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1. Geschichte des Mittelalters - S. 484

1854 - Weimar : Böhlau
484 erlitten, bestand darin, daß die Urkantone einige Zeit nachher auch ihre Nachbarn, Luzern, Zürich, Zug, Glarus und Bern, welche bisher Oestreichs Freunde geblieben waren, in ihren demokratischen Bund aufnahmen. Der Krieg zwischen den beiden Königen wurde mehrere Jahre ohne Entscheidung geführt und bestand in bloßen Nitterfehden oder in Rauben, Brennen und Zerstören. Endlich (1322) kam es bei Mühldorf in Baiern zu einer entscheidenden Schlacht. Friedrich wurde geschlagen und gerieth mit 1400 Rittern in Gefangenschaft. Lndwig benutzte das durch den Sieg erlangte Uebergewicht, indem er die damals erledigte Mark Brandenburg seinem Sohn Ludwig gab. Allein wenn auch Friedrich bezwungen war, so war doch dessen Partei nicht vernichtet. Sein Bruder Leo- pold, die Seele derselben, knüpfte eine Verbindung mit Karl Iv. von Frankreich an, welcher die deutsche Kroue zu erlangen suchte, und gewann den Papst Johann Xxii. Als Ludwig den von einem pästlichen Heere bedrängten Visconti's in Mailand 800 Ritter zu Hülfe saudte (1323), befahl ihm der Papst, die Regierung, welche er sich unrechtmäßig anmaße, niederzulegen, und sprach den Bann über ihn aus, als er gegen solche Anmaßungen Einspruch that. Ferner bewog der Papst den König von Polen, Wladislaus Lokietek, einen verheerenden Einfall in Brandenburg zu machen, und Leopold verwüstete Baiern und Schwaben und suchte die Kurfürsten dafür zu gewinnen, Karl Iv. von Frankreich auf den deutschen Thron zu setzen. Der Bannfluch hatte in Deutschland nur geringen Erfolg, und die Sache des Kaisers wurde von mehreren gelehrten Männern in scharfsinnigen Schriften verfochten. Auch erhielt Ludwig an den Franziskanern unerwartete Bundesgenossen, indem diese den Papst ketzerischer Gesinnungen beschuldigten, weil er in ihrem Streite mit den Dominikanern sich für diese ausgesprochen hatte. Dennoch war die Lage Ludwigs sehr mißlich. Da begab sich Ludwig im März >325 nach dem Schloß Trausnitz zu dem daselbst gefangen gehalte- nen Friedrich und schloß mit diesem einen Vertrag, auf welchen dann Beide das Abendmahl nahmen. Nach dem Vertrage sollte Friedrich freigelassen werden, dann der Krone entsagen und die von ihm und seinen Brüdern besetzten Reichsgüter zurückgeben; wenn er aber die eingegangenen Verpflichtungen nicht halten könne, sich wieder zur Haft stellen. Es trat das Letztere ein, und Friedrich kehrte schon im Mai nach München zurück und theilte nun mit Ludwig als Freund Wohnung, Tafel und Bett. Es kam dann im September zu Mün- chen ein neuer Vertrag zu Stande, nach welchem Beide als gleich- berechtigte Besitzer der höchsten Gewalt die königlichen Rechte aus- üben sollten. Dieser Vertrag fand aber bei den Kurfürsten und bei dem deutschen Volk keinen Beifall und wurde deshalb nicht einmal bekannt gemacht. Friedrich führte zwar bis zu seinem Tod 1330 den königlichen Titel; Ludwig aber hatte allein königliches Ansehen im Reich. Im Anfange des Jahres 1327 zog Ludwig nach Italien, wurde von den Ghibelline» freudig aufgenommen und in Mailand mit der eisernen Krone gekrönt. Dann ging er nach Rom, wurde von den über des Papstes Aufenthalt in Avignon erbitterten Römern froh- lockend empfangen und am 17. Januar 1328 von zwei Bischöfen
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