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1. Geschichte des Mittelalters - S. 505

1854 - Weimar : Böhlau
505 In demselben Jahre wurde Herzog Albrecht von Oest- reich, Siegmund's Schwiegersohn zum deutschen König gewählt. Albrecht Ii. (1438 — 1439), durch seine Gemahlin Herr der Kö- nigreiche Böhmen und Ungarn, weigerte sich lange die deutsche Krone anzunehmen. Denn er hatte genug in seinen eignen Landen zu thun. In Böhmen nämlich erhob sich von neuem eine hussiti- sche Partei und stellte sogar einen Gegenkönig auf, Ungarn war ebenfalls durch seine neuen Nachbarn, die Türken, sehr bedroht. Albrecht Ii. starb bereits 1439 auf der Rückreise von einem unglück- lichen Zuge gegen die Türken. Erst vier Monate nach seinem Tode wurde sein einziger Sohn Ladislaus geboren. Seit Al- brecht ist die Kaiserkrone fast ohne Unterbrechung bei Oestreich ge- blieben. Die Kurfürsten wählten am 2. Februar 1440 einen Vetter Friedrich m. Albrechts zum König, den Herzog Friedrich von Oestreich, der gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht Steiermark, Kärnthen und Krain besaß. Friedrich Iii. (1440 — 1493), welcher sich erst nach dreimonatlicher Ueberlegung zur Annahme der Krone ent- schloß, besaß häusliche Tugenden, aber mittelmäßige Gaben; die vielen Unfälle und Trübsale seiner dreiundfunfzigjährigen Regie- rung ertrug er mit thatloser, fast stumpfer Gleichgültigkeit. Die baseier Kirchenversammlung hatte die Absetzung Eugen's ausgesprochen und den Herzog Amadeus von Savoyen zum Papste gewählt, der sich Felix V. nannte. Ein kräftiger König würde den Streit der baseler Kirchenversammlung mit Eugen be- nutzt haben, um der deutschen Kirche die Vortheile der baseler Be- schlüsse zu verschaffen; aber Friedrich ließ sich von einem klugen Günstling leiten, der. alles zum Vortheil des Papstes zu wenden wußte. Es war dies der Italiener Aeneas Sylvius Piccolo- mini, der nachherige Papst Pius Ii. Auf der Kirchenversamm- lung zu Basel hatte er die Kirchenfreiheit gegen den Papst verthei- digt^ als er aber der Geheimschreiber Friedrichs Iii. geworden war, ergriff er die Partei des Papstes und wurde ein sehr nützliches Werkzeug desselben. Durch die geschickten Unterhandlungen des Aeneas Sylvius wurden die meisten deutschen Fürsten für Eugen gewonnen. Zwar starb dieser 1447, aber sein noch gewandterer Nachfolger, Nikolaus V., schloß mit dem Kaiser einen Vergleich, die wie- ner Concordaten, in welchen dem Papste fast alles zugestan- den wurde, was die Kirchenversammlung hatte abschaffen wollen. Friedrich kündigte nun der Kirchenversammlung zu Basel Schutz und Geleit auf. Sie begab sich nach Lausanne, erklärte, da Felix V. seine Würde niederlegte, den päpstlichen Stuhl für erle- digt, wählte nun selbst Nikolaus V. und ging nach 18 Jahren ver- geblichen Haders 1449 aus einander. Bei Friedrichs Iii. Mangel an Thatkraft und bei seiner bestän- digen Geldnoth sank das kaiserliche Ansehen immer mehr. Friedrich wurde durch die Vormundschaft über den jungen Ladislaus von Ungarn, Böhmen und Oestreich in die mannigfachsten Streitigkeiten verwickelt. Als Ladislaus schon 1457 starb, setzten sowohl die Böhmen als die Ungarn Männer aus dem einheimischen Adel auf
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