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1. Geschichte des Mittelalters - S. 516

1854 - Weimar : Böhlau
516 Baliol und Robert Bruce durch Verwandtschaft mit dem alten Königsstamme die nächsten Ansprüche hatten, wurde Eduard I. zum Schiedsrichter ernannt. Er benutzte die Hülflosigkeit des in seinem Innern gespaltenen Schottland, um von der schottischen Reichsver- sammlung die Anerkennung der von den englischen Königen schon oft beanspruchten Lehnsherrlichkeit zu erzwingen. Dann wurde Jo- hann Baliol zum König von Schottland ernannt. Gegen diesen machte Eduard seine Lehnsherrlichkeit so geltend, daß Baliol sich mit Philipp Iv. verband und den Lehnseid aufkündigte. Da drang Eduard mit Heeresmacht in Schottland ein, besiegte Baliol und zwang ihn sich und das Reich dem Sieger zu übergeben. Ueber Schottland wurde nun der englische Graf Warenne als Statthalter gesetzt. Die Kosten der Kriege mit Frankreich und Schottland nöthigten - den König, vom Parlament häufig Geldbewilligungen zu fordern. Zu diesen Reichsversammlungen berief Eduard Abgeordnete der Graf- schaften und der Städte. Die bewilligten Gelder reichten aber nicht aus, und deshalb legte der König eigenmächtig hohe Abgaben auf Wolle und Häute, damals die wichtigsten Handelsartikel der Eng- länder , und verlangte von den Grundbesitzern Lieferungen von Schlachtvieh und Getraide. Darüber entstand Unzufriedenheit, und während Eduard in Flandern abwesend war, wurde sein als Regent zurückgelassener Sohn genöthigt, den großen Freiheitsbrief nochmals zu bestätigen, und zwar mit dem wichtigen Zusatz, daß der König in Zukunft niemals eine Schatzung oder Steuer erheben solle ohne Einwilligung der Geistlichkeit, Barone, Ritter und Bürger des Kö- nigreichs (1297). Eduard unterschrieb in Flandern, obgleich mit Widerwillen, die Urkunde der neuen Bewilligung. Die folgende Zeit seiner Regierung führte Eduard Krieg mit den Schotten. Diese machten unter William Wallace, einem kräftigen Manne von altem, aber verarmten Geschlechte, einen neuen Versuch ihrer Be- freiung. Als Wallace von einem ehemaligen Waffengefährten ver- rathen und in London hingerichtet worden war, fand sich ein neuer Führer in Robert Bruce, einem Enkel des oben genannten Thron- bewerbers. Er wurde 1306 zum König gekrönt. Eduard starb 1307, als er mit einem großen Heere gegen Bruce heranzog. Eduards I. Sohn und Nachfolger Eduard Ii. (1307 —1327) war ein träger, kindisch schwacher, zur Regierung unfähiger Mann, der sich ganz seinen Günstlingen und Lustgenossen hingab. Der große Einfluß, welchen Eduard seinem Günstling Peter de Ga- veston, einem Gaskogner, und, nachdem diesen die erbitterten Gro- ßen hatten hinrichten lassen, den beiden Hugo Spencer, Vater und Sohn, gestattete, erregte den Unwillen der Barone und innere Unruhen. Das königliche Ansehen sank, und der König mußte wie- derholt den Baronen bedeutende Zugeständnisse machen. Es wurde die jährliche Zusammenberufung des Parlaments, die Zustimmung der Barone bei der Besetzung der höheren Stellen und die Noth- wendigkeit, zu jedem Heer-Aufgebot und Kriege die Erlaubniß des Parlaments einzuholen, festgesetzt. Zu den inneren Unruhen und zu dem Streite mit den Baronen kamen unglückliche Kriege mit den Schotten, ein Aufstand der Irländer und eine zwei Jahre lang
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