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1. Geschichte des Mittelalters - S. 544

1854 - Weimar : Böhlau
544 Ungarn. Nachfolge zu sichern, machte Wladislav Ii. dem Adel neue Zuge- ständnisse. Wladislav Iii. (1434 —1444) wurde nach dem Tode Kaiser Albrechts Ii. auch von den Ungarn zum König gewählt; er fiel bei Varna im Kampfe gegen die Türken. Sein Bruder Kasimir Iv. (1447 —1492), bisher Großherzog von Litthauen, nahm erst nach drei Jahren die durch die Vorrechte'des Adels beschränkte polnische Königswürde an. Er entriß dem deutschen Orden durch einen drei- zehnjährigen Krieg die westliche Hälfte von Preußen. Der lange Krieg machte die häufige Einberufung des Reichstages nothwendig und daher trafen die Edelleute die Einrichtung, daß aus allen Woi- wodschaften eine gewisse Zahl von Abgeordneten des Adels (Land- boten) die Reichstage besuchten, denen der König noch einige Ver- treter der Geistlichkeit und des Beamtenstandes (Senatoren) beifügte. Von einer Vertretung des Bürgerstandes auf dem Reichstage war nicht die Rede. Der König war in allen wichtigen Dingen von der Zustimmung des Reichstages abhängig, und die Verfassung mehr Aristokratie als Monarchie. In Ungarn folgten auf Vela Iv. (S. 451) Stephan V., Ladislaus Iv, und Andreas Iii., mit welchem 1301 die arpa- dische Dynastie ausstarb. Es gelang Karl Robert, aus dem zu Neapel regierenden Hause Anjou, sich des Thrones zu bemächtigen und er stellte die erschütterte Ruhe und Ordnung wieder her. Sein Sohn Ludwig der Große (1342 —1382) war ein als Kriegsheld und Regent gleich ausgezeichneter Fürst. Seinen Zug näch Neapel haben wir früher erwähnt (S. 538). Ludwig unterwarf die Wa- lachei, zwang die Venetiauer zu einem jährlichen Tribut und erwarb auch die Krone von Polen. Sein Reich berührte die Küsten des schwarzen, adriatischen und baltischen Meeres. Er gab Gesetze, die ihn als vorurteilsfreien und einsichtsvollen Regenten beurkunden; er schützte Bürger und Bauern gegen Druck und Willkür; er beför- derte Handel, Künste und Wissenschaften. Als Ludwig starb, wurde zwar seine mit dem Kurfürsten Siegmund verlobte Tochter Marie als Königin anerkannt, aber bald nachher wurde von einer Partei Karl der Kleine von Neapel herbeigerufen und zum König gekrönt. Karl wurde aber 1386 ermordet, und nun erlangte Siegmund die Krone von Ungarn. Seine Regierung erregte große Unzufrie- denheit, und als er 1411 deutscher Kaiser wurde, bekümmerte er sich nicht viel um Ungarn. Die Walachei ging an Polen, Dalma- tien an Venedig verloren. Auf Siegmund folgte dessen Schwieger- sohn Albrecht von Oestreich (1437 —1439), und dann wurde Wladislav Iii. von Polen zum König erwählt. Gegen diesen erhob sich eine Partei für Albrechts Sohn Ladislaus Posthu- mus. Nachdem Wladislav in der Schlacht bei Varna gefallen war, wurde Ladislav 1445 zum König gekrönt und Johann Hu- nyad, der Woiwode von Siebenbürgen, zum Reichsverweser er- nannt. Dieser schützte das Reich kräftig gegen die Türken. Als Ladislav 1457 starb, wurde Hunyads ausgezeichneter Sohn, Mat- thias Corviuus, auf den Thron erhoben und führte eine ruhm- volle Regierung (1458 —1490) (S. 507).
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