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1. Geschichte des Mittelalters - S. 545

1854 - Weimar : Böhlau
545 Auf Rußland lastete noch lange das harte Joch der Mongolen (S. 450), und die Zwietracht der russischen Fürsten, welche den Mongolen die Besiegung der Russen leicht gemacht hatte, trug auch dazu bei, das Joch der grausamen Eroberer drückender zu machen. Die aus der äußeren Abhängigkeit und der inneren Spaltung ent- springende Schwäche der Russen benutzte Gedimin, der Herrscher der Litthauer, und eroberte 1320 die alte Hauptstadt Rußlands, Kiew, und den größten Theil des dazugehörigen Großfürstenthums. Der Herrscherfitz des Großfürstenthums Wladimir wurde um diese Zeit nach Moskau verlegt und dieses dadurch zur Hauptstadt von ganz Rußland erhoben. Die Macht des Khanats von Kaptschak oder der goldenen Horde wurde durch Streitigkeiten um die Erbfolge geschwächt. Die russischen Fürsten wagten allmälig den Kampf mit den Mongolen oder Tataren, und der Großfürst Dimitrij Jwa- nowitsch belebte durch einen Sieg, welchen er 1380 in der Nähe des Don über den Khan von Kaptschak gewann, die Hoffnung der Russen. Zwar drang der Khan Toktamisch wieder bis Moskau vor und eroberte und verwüstete die Stadt; aber Toktamisch erlag einem anderen mongolischen Eroberer, dem entsetzlichen Timur. Die Macht des Khans von Kaptschak war gebrochen, als Iwan Wasiljewitsch der Große 1462 den Thron bestieg. Bereits waren mehrere russische Fürstenthümer mit Moskau verschmolzen; Iwan unterwarf sich auch die übrigen und endlich auch die reiche Handels- stadt Nowgorod, welche sich der russischen Herrschaft entzogeü und über ein Jahrhundert ihre Freiheit behauptet hatte. Nun hielt sich Iwan stark genug, den schmachvollen Tribut zu verweigern, besiegte und vernichtete die Horde von Kaptschak und nannte sich Selbst- herrscher von ganz Rußland. Um den unheilvollen Theilungen vorzubeugen, gab er das Grundgesetz der Untheilbarkeit Rußlands. Die Russen waren damals noch ein rohes und barbarisches Volk, durch die Mongolen an die Knechtschaft gewöhnt, kriechend und hin- terlistig. Die Bauern waren Leibeigene, die Bükger wurden als Hörige der Fürsten behandelt. Das weibliche Geschlecht lebte in orientalischer Unterwürfigkeit und Abgeschiedenheit. Selbst die Gro- ßen hatten nur niedrige, mit Schindeln oder Stroh gedeckte Block- häuser, deren Fugen mit Moos verstopft waren. Der Anbau des Bodens war dürftig; des Handels hatte sich die Hanse zu bemächtigen gewußt. Das Heer bestand nur aus Reitern, welche Bogen, Aexte und Streitkolben führten; die Vornehmen hatten Harnische, Lanzen und Dolche. Iwan suchte in seinem barbarischen Volke die Keime der Kultur zu pflanzen und ließ aus Deutschland und Italien Hand- werker und Bauleute kommen. Unter diesen wird Aristoteles von Bologna genannt, welcher Geschütz gießen, Münzen prägen und bequemere Häuser bauen lehrte. Iwan Wasiljewitsch starb 1505. Das byzantinische Kaiserreich hatte seit seiner Herstellung 1261 (S. 398) unter der Dynastie der Paläologen nicht neue Kraft und neues Leben erhalten. Furchtbar erhob sich dagegen eine Macht, welche dem langsam hinsterbenden griechischen Kaiserreiche ein Ende zu machen vom Schicksal bestimmt war. Als Dschingiskhan (S. 449) die mongolische Macht ausbreitete, war eine turkmannische 35 Die Russen. Verfall des byzantinischen und Empor- streben des vsmanischen Reiches.
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