1854 -
Weimar
: Böhlau
- Autor: Zeiß, Gustav
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Untergang
des byzanti-
nisären und
die weitere
Ausdehnung
und die Ver-
fassung des
vsmani scheu
Reiches.
700,000 Mann, das Bajazeths zu 120,000, von einigen zu 160,000
Mann angegeben. Bajazeth wurde geschlagen und nebst seinem Sohne
Musa gefangen genommen; drei andere Söhne retteten sich durch
die Flucht. Bajazeth wurde in einer vergitterten Sänfte (Käses),
dergleichen man fick zur Fortschaffung der Harems bedient, auf
Timurs Zügen mitgeführt, starb aber schon im nächsten Jahre.
Auch Timur wurde zwei Jahre nachher (1405) auf einem Zuge ge-
gen China vom Tode ereilt, und sein Weltreich zerfiel eben so schnell
als es entstanden war.
Dem Osmanenreich schien nach der Schlacht bei Angora der
Verfall zu drohen; die früher unabhängigen türkischen Fürsten traten
wieder hervor, und die vier Söhne Bajazeths stritten um die Herr-
schaft. Es war ein günstiger Zeitpunkt, die Macht der Osmanen
zu vernichten oder diese wenigstens aus Europa zu verdrängen.
Der byzantinische Kaiser ließ aber die Gelegenheit unbenutzt vorüber-
gehen. So geschah es, daß einer von Bajazeths Söhnen, Mo-
hammed I. (1413 —1421) die Macht seines Vaters wieder ver-
einigte. Dessen Nachfolger Murad Ii. (1421 —1451) schloß Con-
stantinopel ein und zwang den Kaiser Johann Vi. (1425— 1448)
ihm Tribut zu entrichten. Schon Johann V. und Manuel hatten
Reisen in das Abendland unternommen und hatten den Papst und
die abendländischen Fürsten um Beistand angefleht. Die erste Be-
dingung des päpstlichen Beistandes war aber die Wiedervereinigung
der griechischen Kirche mit der römischen, und es hatte deshalb auch
Johann V. dem Papste seinen Gehorsam sowie den Glauben der
römischen Kirche beschworen. Er hatte von diesem in den Augen
seiner Unterthanen schimpflichen Schritte nur geringen Vortheil ge-
habt. Dennoch betrieb auch Johann Vi. bei der wachsenden Gefahr
ernstlicher als seine Vorgänger die Vereinigung beider Kirchen. Er
wandte sich an Eugen Iv., und dieser, damals in Streit mit der
baseler Kirchenversammlung, benutzte die Gelegenheit, um eine Kir-
chenversammlung nach Ferrara zu berufen (S. 504). Von vielen
Bischöfen und dem Patriarchen begleitet, hielt Johann Vi. am
28. Februar 1438 einen prunkvollen Einzug in Ferrara. Nach lan-
gen Unterhandlungen über das Ceremoniel folgte ein langwieriger
spitzfindiger Streit über unergründliche Glaubenslehren. Doch kam
endlich eine, die Streitpunkte mehr verhüllende als lösende Verglei-
chungsurkunde zu Stande, und am 6. Juli 1439 wurde die Ver-
einigung beider Kirchen feierlich verkündet. Obgleich das fanatische
Volk in Constantinopel gegen die Vereinigung wüthete und viele
der heimgekehrten griechischen Priester ihre Zustimmung widerriefen,
ließ doch Eugen Iv. einen Kreuzzug predigen. Unter Wladislav Iii.
von Polen und Johann Hunyad drang ein christliches Heer siegreich
über den Balkan, und Murad Ii. ging einen zehnjährigen Waffen-
stillstand ein. Als aber darauf Murad Ii. die Regierung seinem
vierzehnjährigen Sohne Mohammed übergab und sich nach Magnesia
zurückzog, und da auch andere Umstände den christlichen Waffen einen
siegreichen Erfolg zu versprechen schienen, so bewog der päpstliche
Legat Julian den König Wladislav den Waffenstillstand zu brechen.
Da übernahm Murad die Regierung wieder und Wladislav verlor