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1. Geschichte des Mittelalters - S. 552

1854 - Weimar : Böhlau
552 schen, skandinavischen und arabischen Stämme entlehnten Elemente der Bildung zu einem Ganzen verbunden, welches im 15ten Jahr- hundert vollendet dastand. Der hohe Wohlstand der Städte und der Reichthum der Machthaber regten das Bedürfniß eines feineren Lebensgenusses an; die majestätischen Trümmer hielten die Erinne- rung an eine große Vergangenheit lebendig und ließen dieselbe nicht selten unter politischen Stürmen aufbrausen. Das kirchliche Leben rief Musik und Baukunst, das bürgerliche alles das hervor, was mit den Gewerben, der Schifffahrt, dem Handel, der Politik und den diplomatischen Künsten in Verbindung stand. Die Heilkunst wurde schon im Ilten und 12ten Jahrhundert in Italien, besonders in Salerno, mit demselben Glück, wie in Montpellier, betrieben. Das Studium des römischen Rechtes blühte in Bologna. Jrne- rius oder Werner, Martin Gosias, Bulgarus, Johann Bosianus Azzo, Accursins und Odofredus sind unter dem Namen der Glossatoren berühmt und durch ihre Habsucht und durch ihr Küchenlatein berüchtigt. Später lebten Bartolus und Baldus, die Juristen der Visconti's. Auch die realen Wissen- schaften, die zur Schifffahrt und zu den wieder erwachenden Kün- sten des Lebens nothwendig waren, wurden schon im 12ten und 13ten Jahrhundert lebhaft betrieben. Der blühende, wenn auch anarchische, Zustand von Italien regte zum Studium des positiven geistlichen und weltlichen Rechts an und war der Poesie und den schönen Wissenschaften förderlich. In Bologna, Parma, Pisa, Pa- dua, Vicenza, Modena wurden die schönen Wissenschaften, welche man damals Grammatik nannte, unter großem Zulauf gelehrt. Bei den beständigen Kämpfen der Parteien, in den Städten um die Herrschaft und in der Kirche darüber, ob die kaiserliche oder die päpstliche Theologie die echt christliche sei, entstand neben finsterem Aberglauben eine kühne Freigeisterei. In Dante's Zeit war un- ter den größten Männern eine Philosophie verbreitet, welche we- der Gott noch Menschen scheute und die Hölle verachtete. Die politischen, geographischen, mathematischen Wissenschaften wurden im 13ten Jahrhundert besonders in Beziehung auf Astrologie, Schifffahrt, Handel und Landbau getrieben und bereichert. Durch T i- bonacci wurde das System unserer Zahlziffern und unsere Art, den Werth der Ziffern durch ihre Stellen zu bezeichnen, die schon Gerbert von den Arabern angenommen hatte, allgemein herrschend. Der ganz vergessene Euklid wurde wieder hervorgezogen, übersetzt und erklärt, und durch das Bedürfniß der italinischen Seefahrer ging aus der Astrologie des Mittelalters die Astronomie hervor. Ein großes Interesse erwachte in Italien für die Botanik. Die Städte suchten eine Ehre darin, große botanische Anstalten zu haben, und reiche Privatleute und Fürsten gründeten botanische Gärten. Im nördlichen Italien war im 12ten Jahrhundert in proven- zalischer Sprache gedichtet worden und einer dieser provenzalischen Dichter ist Sordello aus Mantua. Die italienische Volkssprache wich aber von der Sprache anderer romanischen Länder ab und zerfiel wieder in viele, einander verwandte Volksdialekte. In Si-
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